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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Ministerinnen schulen auf Zuhälter um, die SPD hasst Gewinner, und Angela
> Merkel feuert den fayernden Bundestrainer Jogi Löw. Die Woche mit
> Friedrich Küppersbusch.
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche?
Friedrich Küppersbusch: Niebel lässt sich sein Essen vom BND nachfliegen.
Wenn das der Führer wüsste!
Was wird besser in dieser?
Götze für Özil, so leid es mir tut.
Die Umschulung von Hartz-IV-EmpfängerInnen zu ErzieherInnen soll die Zahl
der Betreuungsplätze hochschrauben. Man vermutet demnach in Schleckerfrauen
verkannte Pädagoginnen. Welche geheimen Talente stecken in der Arbeits- und
der Frauenministerin?
Beim „Betreuungsgeld“ haben Schröderleyen die Hartz-Eltern gerade
rausgeschmissen: „Eure Erziehung ist nichts wert“, kann man da lesen. Nun
doch, und zwar ohne Studium, ohne Schulabschluss. Das ist noch eine nette
Ohrfeige für ErzieherInnen, die den Job qualifiziert gelernt haben: „Nee,
das kann auch jeder andere.“ Doch am niedlichsten ist, wie hier zwei Frauen
automatisch von Geschlecht auf Job schließen. Wenn Leyen und Schröder unter
Emanzipation etwas anderes als ihre eigene Karriere verstünden, wäre
„Opelmänner zu Erziehern“ fällig. Mehr Männer täten dem Vor- und
Grundschulbereich gut – könnten die Damen wissen, wenn sie die Studien
ihrer eigenen Häuser mal lesen würden. Immerhin, mit dieser Haltung könnte
man den beiden noch Rülpsen und Öffentlich-am-Sack-Kratzen beibringen. Und
sie dann als „Hells Schlampen“ verhaften lassen. Zuhälterei ist nun mal
strafbar.
Nach langen Personaldebatten will die SPD jetzt Realpolitiker der
Linkspartei für sich gewinnen. Welche Taktik eignet sich, um Linke
anzulocken?
Simpel: In geeigneten Bundesländern den Versuch wagen,
Fraktionsgemeinschaften zu bilden. Die Linke wird im Westen nichts, die SPD
kränkelt etwa in Sachsen fundamental. CDU und CSU liegen in Sachfragen oft
weiter auseinander als SPD und Linke – und bilden eine
Fraktionsgemeinschaft. Bartsch ist heute, Bisky war früher überzeugendes
Beispiel für einen parteiübergreifenden demokratischen Sozialisten. Seit 22
Jahren unterhalten die beiden Parteien das Publikum damit, wie sie den Job
ihrer Gegner machen. Und wenn sie nichts können – gegenseitig Politik
verhindern machen sie toll. Der irre Flügel der Linken passt in eine
Splitterpartei, die Schröderisten der SPD können Clement in die FDP folgen.
Der Rest könnte was werden.
Die Schufa wollte erforschen lassen, ob und wie Daten im Internet für die
Bonitätsberechnung analysiert werden können. Sind Sie mit der Schufa auf
Facebook befreundet?
Die Auskünfte der Schufa gelten nach staatlichen Studien als „im hohen Maße
fehlerhaft, unvollständig … nicht aussagekräftig“. Okay, das ließe sich
über die Stasi auch sagen, nur gehörte die wenigstens nicht den Banken. Bei
eBay liefert die Schufa Adressdaten, mit einem eigenen „adult check“
verdient sie im Netz an Porno und Drogen. Ich bin nicht bei Facebook, doch
ohne Schufa gibt es nicht mal ein Girokonto. Ohne den Staat verherrlichen
zu wollen: Hier war es ein Universitätsinstitut, und es war die
Öffentlichkeit, die eine drohende Datenkernschmelze eben noch verhindert
hat.
Die Opposition rechnet momentan mit Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit
ab. Die Grünen sagen ihm seine härteste Bruchlandung voraus. Könnte er noch
aufgefangen werden?
Steinbrück hat NRW verloren. Steinmeier Bund. Gabriel Niedersachsen. Kraft
anderthalbmal NRW gewonnen und sich dort verpflichtet. Neben diesen vier
No-gos haben sie noch Kurt Beck. Der hat vier Wahlen gewonnen, so was
lassen sich Sozis nicht bieten. Und – sie hätten Wowereit. Der hat die
Linke in Grund und Boden koaliert, drei Wahlen gewonnen und ist keine
Sekunde lang als Option für den Bund akzeptiert worden. Leider hat er ein
wuchtiges Talent, die Medienszene zu verärgern – wobei ein Sozialdemokrat
die Berliner Springer-Presse zu Amtsantritt fertig verärgert vorfindet.
Kurz: Mag sein, dass er wg. Flughafen und Personalquerelen scheitert – man
kann der Bundes-SPD auch nicht vorwerfen, ihn je unterstützt zu haben.
Die EM beginnt und Angelika Merkel trägt im Kreise der Nationalmannschaft
ein Lächeln auf den Lippen. Darf sie das in Anbetracht der Krise?
Nach der sogenannten Röttgen-Konstante wird sie morgen Jogi Löw feuern.
Wer wird in Polen und der Ukraine gewinnen?
Ich! Mit meinem Geheimtipp! Der ist extrem geheim, deswegen sage ich den
erst später! Bis zum Eröffnungsspiel setzte ich auf die Mannschaft mit den
meisten Dortmundern, also Polen.
Und was machen die Borussen?
Löw wird sich entscheiden, was er will: fayern oder bayern.
Fragen: KED, LAW.
10 Jun 2012
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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