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# taz.de -- Kommentar anonyme Sprechstunden: Minimale Verbesserung
> Eine richtige Gesundheitsversorgung kann nur ein anonymer Krankenschein
> leisten, mit dem Flüchtlinge zum Arzt gehen können wie alle anderen auch.
Bild: In der neuen Beratungsstelle in Berlin
Eine „anonyme Sprechstunde oder einen anonymen Krankenschein“ verspricht
die Dänenampel, um so die gesundheitliche Versorgung von Flüchtlingen ohne
Aufenthaltserlaubnis zu verbessern. Das ist löblich, aber es ist abzusehen,
dass sich Schleswig-Holstein wie Bremen und Berlin für die Sprechstunde
entscheiden wird. Die ist billiger – für die Betroffenen ändert sich wenig.
Anonyme Sprechstunden gibt es bereits. Neu wäre ihre finanzielle
Absicherung durch die öffentliche Hand. Gleich bliebe, dass die Flüchtlinge
nicht selbst wählen können, zu welchem Arzt oder Ärztin sie gehen. Und: Die
Hemmschwelle, solche Sprechstunden aufzusuchen, ist nach wie vor hoch. Das
zeigen Erfahrungen aus Bremen, das sich 2008 gegen den anonymen
Krankenschein entschieden hat und seitdem eine Sprechstunde am
Gesundheitsamt anbietet.
Vor allem Schwangere nutzen dieses Angebot. Sie müssen weniger Angst vor
Abschiebung haben, da sie zumindest im Mutterschutz davor geschützt sind
und abhängig vom Status des Kindsvaters nach der Geburt eine
Aufenthaltserlaubnis bekommen können. Andere schleppen sich erst dann zum
Arzt oder gleich ins Krankenhaus, wenn nur der Tod noch schlimmer als die
Abschiebung erscheint. Mit Prävention hat eine solche Gesundheitsversorgung
nichts zu tun.
Das kann nur ein anonymer Krankenschein leisten, mit dem Flüchtlinge so zum
Arzt gehen können wie alle anderen auch.
11 Jun 2012
## AUTOREN
Eiken Bruhn
Eiken Bruhn
## TAGS
Krankenversicherung
Niedersachsen
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
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