# taz.de -- Kommentar Wirtschaftsbündnis Mercosur: Mercosur setzt starkes Zeic… | |
> Die Mitte-links-Regierungen Südamerikas setzen vor allem auf das schnelle | |
> Geld vom Rohstoff-Export. Der Ausbau einer eigenen Zukunftsindustrie | |
> kommt hingegen nicht voran. | |
Das südamerikanische Wirtschaftsbündnis Mercosur hat zwei starke Zeichen | |
gesetzt: Wegen des kalten Putsches gegen Fernando Lugo wurde Paraguays | |
Mitgliedschaft bis zu den nächsten Wahlen suspendiert. | |
Zugleich besiegelten Brasilien, Argentinien und Uruguay die Aufnahme | |
Venezuelas als Vollmitglied, die das Parlament in Paraguay jahrelang | |
blockiert hatte. Damit stärken sie die Integration der Region. | |
Es ist der wichtigste Schritt seit dem berühmten Amerika-Gipfel in Mar del | |
Plata 2005, als Néstor Kirchner, Lula da Silva und Hugo Chávez das Projekt | |
der Amerikas-Freihandelszone Alca begruben. So weit, so gut. | |
Integration sei der beste Schutz gegen die Krise, meint die argentinische | |
Präsidentin Kirchner zu Recht. Doch wie gut ist Südamerika wirklich gegen | |
die mit Verzögerung heraufziehenden Turbulenzen der Weltwirtschaft | |
gewappnet? | |
Besonders agil ist der Mercosur auch in den Nullerjahren nicht geworden. | |
Südamerikas Mitte-links-Regierungen setzen vor allem auf das schnelle Geld | |
aus dem Export mineralischer und agrarischer Rohstoffe. | |
Der Ausbau einheimischer Zukunftsindustrien oder einer nachhaltigen | |
Landwirtschaft kommt hingegen kaum voran. | |
Zudem haben sich jetzt Chile, Peru und Kolumbien mit Panama, Costa Rica und | |
Mexiko zur „Pazifik-Allianz“ zusammengetan, die ganz auf Freihandel setzt. | |
Gegenüber China, ihrem schon jetzt wichtigsten Handelspartner, wird die | |
Region so langfristig kaum bestehen können. | |
Auf sozialem Gebiet ist nach dem „Linksruck“ der letzten Jahre Beachtliches | |
geschehen. Nun stehen die progressiven SüdamerikanerInnen vor der Aufgabe, | |
ein Wirtschaftssystem zu entwickeln, das innovativ und ökologisch | |
ausgerichtet ist. | |
An der Basis gibt es Ansätze, doch die Regierungen verharren meist im | |
business as usual. | |
1 Jan 1970 | |
## AUTOREN | |
Gerhard Dilger | |
## TAGS | |
Chile | |
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