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# taz.de -- HSBC kennt weder Freund noch Feind: Hilfe für Drogendealer und Ter…
> Die britische Großbank HSBC soll über Jahre hinweg geholfen haben, das
> Geldsystem für kriminelle Geschäfte zu öffnen, klagt der US-Senat an.
> Reicht dafür eine Entschuldigung?
Bild: Was wohl der Unabhängigkeitsengel in Mexiko City wohl zu der HSBCschen D…
WASHINGTON taz | Die Vorwürfe, die der US-amerikanische Senat gegen HSBC
erhebt, sind sehr konkret: Die britische Großbank soll Geld in
Milliardenhöhe für Kunden gewaschen haben, die auf der Feindesliste der USA
stehen: für mexikanische Drogenkartelle, den Iran und eine saudische Bank,
die in Terrorfinanzierung verstrickt sein soll.
Grundlage für die Anschuldigungen ist ein 335-seitiger Bericht, der
einjährige Untersuchungen der US-Behörden zusammenfasst. Unter anderem
hatten die Ermittler 75 HSBC-Mitarbeiter und Regulierer befragt. Am
Dienstag mussten sich Vertreter der Bank im Kongress vor dem Senatskomittee
verantworten.
Zu den Tätigkeiten, mit denen die HSBC gegen US-Gesetze verstoßen haben
soll, gehören laut einer Liste, die der Komittee-Vorsitzende Carl Levin
verlas, Transaktionen mit dem Iran, der offiziell unter Embargo steht,
Geschäfte mit der saudischen Al Rahji Bank, über die der CIA seit zehn
Jahren sagt, dass sie mit Finanziers von al-Qaida zusammenarbeitet, und
Geldwäsche für allerlei Verbrecher in Mexiko. Weitere „verbotene
Transaktionen“ soll es laut Bericht mit Kuba, Nord-Korea, Sudan und Burma
gegeben haben.
Der bei HSBC für Unternehmenskultur zuständige David Bagley trat von seinem
Amt zurück, will aber an anderer Stelle weiter für die Bank arbeiten. Die
neue US-Chefin der HSBC, Irene Dorner, sagte in der Vergangenheit zu den
Machenschaften, sie hätten „inakzeptable Fehler“ gemacht. „Aber wir haben
die Lektion gelernt und wesentliche Schritte gemacht.“
## Lizenz-Verlust droht
Während des letzten Jahrzehnts, so wird in dem Komittee-Bericht deutlich,
gab es viele Warnungen an die Spitze der HSBC. Jetzt ermittelt das
Justizministerium in Washington. Der Bank drohen Strafen von bis zu einer
Milliarde Dollar und bis zu 20 Jahren Gefängnis für die Verletzung von
Geldwäsche- und Anti-Terrorgesetzen. Europas größte Bank könnte auch ihre
Lizenz für die USA verlieren.
Ein paar Blocks entfernt, ebenfalls im Kongress in Washington gab am selben
Tag Notenbankchef Ben Bernanke seinen turnusmäßigen Halbjahresbericht zur
Lage der US-Wirtschaft ab: Er zeichnete ein düsteres Bild mit anhaltend
hoher Arbeitslosigkeit von offiziell acht und real wohl doppelt so viel
Prozent, stagnierendem Wirtschaftswachstum – und zwei großen
Risikofaktoren: die Finanzkrise in Europa mit dem „erheblichen Risiko“,
dass sich diese Lage weiter verschlechtert, und die Unfähigkeit des
US-Kongresses Haushaltspolitik zu machen.
Doch die Senatoren im Saal hatten weniger Fragen zur Wirtschaft der USA,
und mehr zu einem weiteren verdächtigen Geschäft einer anderen britischen
Großbank: die Zinsmanipulationen bei Barclays. Bernanke versicherte, dass
die New Yorker Zentralbank, an deren Spitze damals der heutige
US-Finanzminister Timothy Geithner saß, bereits am 11. April 2008 von einem
Mitarbeiter von Barclays gewarnt worden sei. Sie habe diese Warnungen noch
im selben Frühling an die Aufsichtsbehörden in London weitergegeben. Dass
vier Jahre nichts passiert sei, untergrabe das Vertrauen in das
Finanzsystem. „Ich glaube“, sagte Bernanke, „dass es ein großes Problem …
unserem Finanzsystem gibt“.
18 Jul 2012
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Finanzamt
Mexiko
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