# taz.de -- Anschlag auf Israelis in Bulgarien: Der Krieg der Schatten | |
> Israel sieht Iran als Drahtzieher des Anschlags, bei dem acht Touristen | |
> starben. Das bulgarische Innenministerium zeigt ein Video mit dem | |
> mutmaßlichen Selbstmordattentäter. | |
Bild: Der ausgebrannte Bus in Burgas. | |
JERUSALEM/BERLIN taz | Die israelische Regierung zweifelt nicht daran: Die | |
Drahtzieher für das Attentat auf israelische Touristen am Flughafen der | |
bulgarischen Küstenstadt Burgas am Mittwoch sitzen in Teheran und wurden | |
von der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah. | |
Sechs der bislang acht Todesopfer des Sprengstoffanschlags sind israelische | |
Urlauber. Sie waren unmittelbar zuvor in Burgas gelandet. Die Luftwaffe | |
flog am Donnerstag die Toten und die meisten der rund 30 Verletzten nach | |
Tel Aviv zurück. | |
Am Donnerstag veröffentlichte das bulgarische Innenministerium im Internet | |
Videoaufnahmen des mutmaßlichen getöteten Selbstmordattentäters. Die | |
Aufnahmen zeigen einen jungen langhaarigen Mann, der mit Bermuda-Shorts und | |
einem T-Shirt bekleidet ist und einen Rucksack trägt. Er soll sich bereits | |
eine Stunde vor der Ankunft des Flugzeugs im Flughafengebäude aufgehalten | |
haben. Bei der Leiche seien ein US-Pass sowie ein gefälschter Führerschein | |
gefunden worden, der im US-Bundesstaat Michigan ausgestellt worden sei. | |
Nach Angaben des bulgarischen Innenministers Tzvetan Tzvetanow habe der | |
Geheimdinst vorab keine Warnungen vor einem Attentat erhalten. | |
Informationen vom Januar über einen möglichen Anschlag auf israelische | |
Touristen in bulgarischen Wintersportorten hätten mit der Tat vom Mittwoch | |
nichts zu tun. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, dass Iran den | |
Preis für diese Tat bezahlen werde. Man wolle mit Härte, aber nicht | |
übereilt reagieren. | |
## Gründe für Rache gegen Israel | |
Sowohl die Regierung in Teheran als auch die Hisbollah haben guten Grund | |
für Racheaktionen gegen Israel. Die libanesischen Extremisten haben seit | |
dem Tod von Imad Mughniyya eine Rechnung mit Israel offen. Der damalige | |
Chef der Hisbollah-Sicherheitsabteilung kam Anfang Februar 2008 bei der | |
Explosion einer Autobombe in Damaskus ums Leben. | |
Israel gab jetzt zu, dass der Mossad hinter dem Mordanschlag stand. Auf das | |
Konto des berüchtigten israelischen Geheimdienstes geht auch eine Serie von | |
ungeklärten [1][Todesfällen iranischer Atomphysiker]. Der Anschlag in | |
Burgas war nicht der erste Vergeltungsversuch. | |
„Seit Januar hat es zehn Attentate gegeben“, sagt Dr. Ely Karmon vom | |
International Institute for Counter-Terrorism in Herzlia. „Hinter allen | |
stand Iran.“ Die meisten hätten von Mossad-Agenten vereitelt werden können. | |
Andere klappten zum Teil, wie die Anschläge auf israelische Diplomaten in | |
Neu-Delhi und Tiflis, wo im Februar mehrere Menschen verletzt wurden. | |
Kennzeichnend bei allen Terroraktionen sei, dass der Einsatzort in | |
Drittstaaten lag, „wo die iranische Führung keinen politischen Preis | |
bezahlen muss“. Dazu gehörten Indien und Georgien genauso wie Zypern und | |
Kenia, „wo zwei gefasste Täter auf Bewährung aus der Haft entlassen | |
wurden“. Das Ziel der Operationen sei, Israel zu provozieren, glaubt | |
Karmon. | |
Vizeverteidigungsminister Danny Ajalon wollte keine Option ausschließen. | |
„Wir werden in Kürze die Puzzleteile (des Anschlags) zusammensetzen“, | |
meinte er. Israel will dann vor dem UN-Sicherheitsrat Beschwerde gegen Iran | |
einlegen. | |
19 Jul 2012 | |
## LINKS | |
[1] /Hinrichtung-wegen-Mord-an-Atomphysiker/!93424/ | |
## AUTOREN | |
S. Knaul | |
B. Oertel | |
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EU | |
Schwerpunkt Syrien | |
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