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# taz.de -- Finnische Hilfe für Spanien: Sicherheitsgarantien für die Finnen
> Auch das finnische Parlament hat Hilfen für Spanien beschlossen. Das
> Votum war eindeutig, doch es brauchte spezielle Zusagen um die
> Euroskeptiker zu überzeugen.
Bild: Finnland lässt sich seine Hilfe für Spanien gut absichern.
STOCKHOLM taz | 109 zu 73. Es wurde dann doch ein klares Ja. Am Freitag hat
als letztes Euroland auch Finnland der spanischen Bankenhilfe zugestimmt,
und zwar nach einer hitzigen Parlamentsdebatte, die erst eine Stunde nach
Mitternacht zu Ende gegangen war.
Helsinki steht nur für 1,9 der 100 Milliarden Euro des Hilfspakets. Dafür
hat die spanische Regierung den Finnen eigens „Garantien“ eingeräumt, die
das Ausfallrisiko mindern sollen. Ohne diese Versprechen hätte Finnland
nicht zugestimmt. Darauf hatte sich das „Sixpack“ – die sechs Parteien, d…
vor 13 Monaten in Helsinki eine Koalition gebildet haben – in ihrem
Regierungsprogramm geeinigt.
Schon die Debatte über die Griechenlandhilfe hatte in Finnland zu großer
EU- und Euroskepsis geführt. Die rechtspopulistischen Wahren Finnen kamen
bei den Wahlen 2011 auf fast 20 Prozent der Stimmen.
Über den tatsächlichen Wert der spanischen Sicherheiten gehen die Meinungen
von Finanz- und Wirtschaftsexperten weit auseinander. Die meisten
Parlamentarier dürften auch nicht gewusst haben, wofür oder wogegen sie
eigentlich stimmten. Das 130-seitige Abkommen zwischen Helsinki und Madrid
ist zum größten Teil nicht öffentlich. Selbst die Abgeordneten erhielten
von der Regierung nur eine 17-seitige Zusammenfassung. Der Kernpunkt: 40
Prozent des finnischen Anteils am Hilfspaket sollen über ein Garantiekonto
beim spanischen Bankensicherungsfonds abgesichert werden.
Der Nationalökonom Kari Nars spricht von einer „akzeptablen Lösung“, selb…
wenn sie nicht alle Risiken abdecke. Er wundere sich, dass nicht mehr
Länder sich so wie Finnland absicherten. „Besser als nichts“, meint Stefan
Törnqvist, Chef der Kapitalverwaltung von Ålandsbanken. Der
Volkswirtschaftsprofessor Matti Tuomala spricht hingegen von bloßer
Symbolik: „Ein Feigenblatt gegenüber der Opposition und den Bürgern, die
sich über die Hilfe für die Krisenländer ärgern.“
Die Handlungsfähigkeit der Regierung sollte gesichert werden, kommentiert
auch die Zeitung Helsingin Sanomat: Die Koalitionsparteien beharrten auf
solchen „Sicherheiten“, um nicht noch mehr eurokritische Wähler an die
Wahren Finnen zu verlieren. Die Strategie scheint aufzugehen. In Umfragen
liegen die Rechtspopulisten deutlich unter ihrem Ergebnis von 2011.
20 Jul 2012
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Finnland
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