| # taz.de -- Kommentar Ehegattensplitting Homoehe: Die Bayern werden es verhinde… | |
| > Jetzt fordern auch CDU-Abgeordnete eine Gleichstellung der eingetragenen | |
| > Partnerschaften mit der Ehe der Heteros. Doch mit der CSU wird das nicht | |
| > gehen. | |
| Natürlich haben die 13 CDU-Abgeordneten recht. Schwule und lesbische Paare, | |
| die eine eingetragene Partnerschaft eingehen, übernehmen die gleichen | |
| Pflichten füreinander wie heterosexuelle Ehepaare. Entsprechend muss der | |
| Staat ihnen auch die gleichen Rechte gewähren. | |
| Dazu gehört auch das Ehegatten-Splitting, dass die christdemokratischen | |
| Parlamentarier jetzt in einer Erklärung für homosexuelle Paare einfordern. | |
| Manche Linke mögen nun nörgeln, dass der Vorstoß im Grund keineswegs | |
| liberal ist. | |
| Ja, das Ehegatten-Splitting ist ein verstaubtes Instrument, weil es | |
| Ein-Verdiener-Ehen fördert. Ja, es subventioniert Lebensentwürfe, die | |
| konservative Herzen höher schlagen lassen. Schließlich liefert es für | |
| Frauen den Anreiz, nach einer Kinderpause zu Hause zu bleiben. Je mehr sie | |
| verdienen, desto kleiner wird der steuerliche Vorteil. | |
| Allein, solche ideologischen Bedenken taugen in diesem Fall nicht. Es geht | |
| um Gleichbehandlung von Menschen. Und das Gebot des gleichen Rechts für | |
| alle gilt auch bei steuerrechtlichen Dummheiten. Anders gesagt: Solange der | |
| Staat den einen dämliche Privilegien gewährt, kann er sie anderen nicht | |
| vorenthalten. | |
| Spannender ist die Frage, ob sich die Initiative in der Union durchsetzt. | |
| Und damit einen neuen Paradigmenwechsel unter Kanzlerin Angela Merkel | |
| begründet, der die Union einen Schritt ins Jahr 2012 führen würde. | |
| Innerhalb der CDU stehen die Chancen nicht schlecht. | |
| Dies liegt vor allem daran, dass die Argumentation der Abgeordneten selbst | |
| für dauerfrustrierte Konservative anschlussfähig ist. Sie heben auf | |
| christliche Werte ab wie das lebenslange Füreinander Einstehen, was sogar | |
| die der Liberalität unverdächtige Familienministerin dazu brachte, sich | |
| hinter die Bewegung zu stellen. | |
| Außerdem bedient die Initiative ein taktisches Interesse der Union. Die | |
| Partei schwächelt bei Wahlen seit langem in Großstädten, und sie verliert | |
| im Kampf um bürgerliche urbane Milieus an die Grünen. Diese Wähler würden | |
| ein Gesetz, das Schwule und Lesben etwas gleicher behandelt, goutieren. | |
| Dennoch sei eine Prognose gewagt: Es wird in dieser Legislaturperiode mit | |
| großer Wahrscheinlichkeit zu keinem schwarz-gelben Gesetz kommen. | |
| Der Bremsklotz wird die CSU sein. Kein einziger CSU-Abgeordneter hat die | |
| Erklärung unterzeichnet. Und Horst Seehofer dürfte angesichts | |
| katastrophaler Umfragewerte in Bayern ein knappes Jahr vor der Landtagswahl | |
| kein gesteigertes Interesse an einer Debatte haben, die die Heiligkeit der | |
| Ehe zwischen Mann und Frau berührt. Auch der vorsorgliche Verweis auf den | |
| Koalitionsvertrag hilft den CDUlern nicht. | |
| Denn die Formulierung, Schwarz-Gelb wolle die Ausgewogenheit von Rechten | |
| und Pflichten für eingetragene Lebenspartnerschaften verbessern, ist | |
| reichlich schwammig – und bezieht sich auf den öffentlichen Dienst. Sie | |
| lässt sich herrlich in alle Richtungen interpretieren. Bayern geht vor – | |
| schon beim Betreuungsgeld hat Seehofer diese Formel wider jede Vernunft | |
| erfolgreich durchexerziert. Nach der Sommerpause könnten wir eine | |
| Neuauflage erleben. | |
| 7 Aug 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Ulrich Schulte | |
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