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# taz.de -- Kommentar Windenergie-Anlagen: Abzocke mit Ökotarnung
> Grünen Managern traut man keinen Frevel zu - zu Unrecht. Denn der Markt
> für erneuerbare Energien hat ein erhebliches Defizit an Regulierung und
> Transparenz.
Die erneuerbaren Energien in Deutschland sind auch deshalb eine
Erfolgsgeschichte, weil viele Bürger ein materielles Interesse an
Windrädern, Sonnenzellen und Biogastanks haben. Entweder hoffen sie, Geld
sparen zu können, wenn sie selbst Strom herstellen. Oder sie investieren,
weil sie eine Kapitalrendite erwirtschaften wollen. Wenn Letzteres wegen
unseriöser Geschäftspraktiken systematisch nicht funktioniert, schadet das
auch der Energiewende.
Allmählich bringen Anlegerschützer Dinge ans Licht, die man gar nicht
glauben mag. Gerade wenn es um die guten Ökoenergien geht, scheint
zwielichtiges Geschäftsgebaren weit verbreitet zu sein. Vertrauensselig,
wie man ist, traut man den grünen Managern solchen Frevel gar nicht zu.
Doch nicht wenige sichern sich fantastische Honorare, die mitunter 20
Prozent der Investitionssumme eines Windparks betragen. Außerdem erzählen
sie den Investoren oft dasselbe Märchen über den Wind, der gerade an ihrem
Standort ständig wehe, was er seltsamerweise dann doch nicht tut.
Diese Abzockmethoden sind auf dem grauen Kapitalmarkt der geschlossenen
Fonds so verbreitet, weil in der vergleichsweise neuen Branche ein
Regulierungsdefizit herrscht. Zwar hat die Bundesregierung in den
vergangenen Jahren den Anlegerschutz etwas verbessert, es bleibt aber
dennoch viel zu tun. Noch immer sind die Informationen über die Fonds viel
zu intransparent. Zu überlegen wäre auch, ob die Finanzaufsicht Bafin die
Fonds stärker inhaltlich prüfen sollte, als es heute der Fall ist.
Die Energiewende hat bisher zu einer gewissen Demokratisierung der
Energieproduktion geführt. Damit dieser Prozess weitergeht, muss die
Politik die Wirtschaftssubjekte angemessen schützen.
9 Aug 2012
## AUTOREN
Hannes Koch
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