# taz.de -- Fonds-Kontrolle durch BaFin: Warnen statt prüfen | |
> Die Informationsbroschüren der in die Kritik geratenen Winkraft-Fonds | |
> werden von der Bundesbehörde BaFin kontrolliert – allerdings nur auf | |
> rechtliche Aspekte. | |
Bild: Die BaFin ist für die Prüfung von Fonds aus Solar- und Windenergie zust… | |
FREIBURG taz | Nachdem der Geschäftsführer des Windparks Möbisburg nach | |
einer Klage seiner Anleger gehen musste – ihm wird vorgeworfen, sich selbst | |
zu hohe Honorare genehmigt haben – ist eine [1][Debatte über die | |
Rentabilität von Fonds] entbrannt, die auf erneuerbare Energien wie Wind- | |
und Solarkraft setzen. | |
Dabei müssen alle Verkaufsprospekte von Vermögensanlagen durch die BaFin, | |
die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, geprüft werden. Das | |
betrifft auch die Solar- und Windkraftfonds, die meist unter der Rechtsform | |
der GmbH & Co. KG firmieren. | |
Allerdings prüft die BaFin die Prospekte allein unter rechtlichen Aspekten | |
auf Basis des Vermögensanlagengesetzes und der | |
Vermögensanlagen-Verkaufsprospektverordnung. Danach müssen die Prospekte | |
verständlich und vollständig sein sowie in sich kongruent, also frei von | |
Widersprüchen. Im vergangenen Jahr prüfte die BaFin 456 Verkaufsprospekte, | |
davon 24 Prozent aus dem Sektor erneuerbare Energien. | |
Was Anleger häufig nicht wissen: Ob das Investment tatsächlich werthaltig | |
ist, überprüft die BaFin nicht. Sie beurteilt zum Beispiel nicht die | |
Standortqualität eines Windparks, das Fabrikat von Solarmodulen oder die | |
Höhe der Geschäftsführervergütung. Auch unterstehen diese Fonds keiner | |
fortlaufenden Aufsicht durch die BaFin. Das heißt: Wurde der Anlageprospekt | |
einmal für zulässig befunden, ist die Behörde für die Zukunft außen vor. | |
Wichtig zur Sensibilisierung der Anleger ist immer die Risikoaufklärung, | |
die benennt, was im theoretischen Fall alles schiefgehen kann. So kann | |
später kein Investor sagen, ihm seien die Risiken seiner Investition nicht | |
bewusst gewesen. Gewarnt wird dann etwa vor Insolvenzen von | |
Vertragspartnern, vor dem Risiko eventueller Gesetzesänderungen, vor | |
allgemeinen Kostenrisiken oder der Gefahr steigender Zinsen der | |
Fremdfinanzierung. | |
## Auf Gefahr geringerer Erträge muss hingewiesen werden | |
Bei Prospekten, die erneuerbare Energien betreffen, ist auch die Gefahr von | |
geringeren Erträgen zu benennen: Wenn der Wind weniger weht oder die Sonne | |
weniger scheint, wird natürlich weniger Strom erzeugt. Welche Risiken der | |
Verkäufer aufzählt, bleibt ihm überlassen, aber er tut gut daran, keinen | |
Aspekt zu unterschlagen. Denn sonst könnte er später von Anlegern in | |
Haftung genommen werden. | |
Eine sehr ungewöhnliche Warnung erschien jüngst in einem Prospekt eines | |
Wasserkraftwerks im badischen Kenzingen. Darin erfährt der potenzielle | |
Anleger, dass die Anlage sich in der Nähe des französischen Atomkraftwerks | |
Fessenheim befinde. Und weiter heißt es in der Broschüre des Werks: „Ein | |
Störfall kann zur radioaktiven Verstrahlung Südbadens führen und damit zur | |
Unbewohnbarkeit der Region“. Die Folge: „Teil- oder Totalverlust der | |
Einlage“. | |
9 Aug 2012 | |
## LINKS | |
[1] /Krumme-Geschaefte-mit-Windparks/!99201/ | |
## AUTOREN | |
Bernward Janzing | |
## TAGS | |
Axel Springer | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Streit um Akteneinsicht: „Bild“ spielt Aufklärer | |
Ein Springer-Redakteur forderte Akteneinsicht von der Bundesanstalt für | |
Finanzdienstleistungsaufsicht. Vor Gericht hatte er zunächst keinen Erfolg. | |
Bankenaufsicht auf EU-Ebene gefordert: Privatbanken wollen Politik entmachten | |
Der Verband der Privatbanken will das Finanzministerium bei der | |
Bankenaufsicht entmachten. Die Verbände der Sparkassen und der | |
Genossenschaftsbanken sehen das anders. | |
Krumme Geschäfte mit Windparks: Schöne Rechnung, keine Ausschüttung | |
Anleger haben den Chef eines Windparks erfolgreich weggeklagt. Er soll sich | |
selbst zu hohe Honorare genehmigt haben. Der Kopf des Branchenverbands | |
bleibt er dennoch. | |
Kommentar Windenergie-Anlagen: Abzocke mit Ökotarnung | |
Grünen Managern traut man keinen Frevel zu - zu Unrecht. Denn der Markt für | |
erneuerbare Energien hat ein erhebliches Defizit an Regulierung und | |
Transparenz. |