| # taz.de -- Länder fordern NPD-Verbot: „Notfalls im Alleingang“ | |
| > Mehrere MinisterpräsidetInnen haben sich erneut deutlich für ein Verbot | |
| > der rechtsextremen NPD ausgesprochen. Derzeit prüfen Bund und Länder | |
| > neues belastendes Material. | |
| Bild: Bayerns Ministerpräsident, Horst Seehofer, findet, der Staat dürfe rech… | |
| BERLIN dapd | Mit Blick auf ein NPD-Verbotsverfahren diskutieren die Länder | |
| jetzt über einen Alleingang. Am besten wäre ein von allen | |
| Verfassungsorganen getragenes Verfahren, sagte Bayerns Ministerpräsident | |
| Horst Seehofer (CSU) der Welt am Sonntag. „Aber ich möchte, dass der | |
| Bundesrat ein neues Verfahren aus eigener Kraft betreibt, notfalls im | |
| Alleingang.“ Der Staat dürfe rechtsextremistischen Kräften „nicht im Mant… | |
| der Toleranz begegnen“. | |
| Hintergrund ist ein neuerliches Verbotsverfahren gegen die rechtsextreme | |
| NPD. Derzeit sammeln und prüfen Bund und Länder neues belastendes Material | |
| gegen die Partei. Ein früheres Verfahren war an Karlsruhe gescheitert. | |
| Seehofer warnte eindringlich davor, auf ein neues Verfahren zu verzichten. | |
| „Ich werde alles in die Waagschale werfen, damit ein neues Verfahren | |
| zustande kommt - mit gutem Material und guter Begründung“, sagte der | |
| CSU-Vorsitzende. Sollten die Ministerpräsidenten die Entscheidung treffen, | |
| nicht zu klagen, käme das einem negativen Urteil des | |
| Bundesverfassungsgerichts sehr nahe. Ein Verzicht auf ein neues Verfahren | |
| würde die rechtsextremistische Szene stärken, sagte Seehofer. | |
| Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) | |
| unterstützte in dem Blatt die Forderung seines bayerischen Amtskollegen. | |
| „Natürlich wäre es ein besonders kraftvolles Signal, wenn Bundesregierung, | |
| Bundestag und Bundesrat gemeinschaftlich ein Verbotsverfahren einleiten. | |
| Aber zur Not müssen die Länder diesen Weg eben allein gehen“, sagte | |
| Sellering. | |
| ## „Die NPD gehört verboten“ | |
| Auch Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) | |
| unterstützte in der Welt das Verbotsverfahren: „Ich trete ganz entschieden | |
| für ein Verbot der NPD ein. Ihre Ideologie ist der geistige Nährboden für | |
| die Mörder der NSU-Terrorzelle.“ Es sei schwer erträglich, dass diese | |
| rechtsextreme Organisation als durch Steuermittel unterstützt werde. | |
| Ähnlich wie Seehofer und der Regierungschef von Mecklenburg-Vorpommern, | |
| Erwin Sellering (SPD), schließt Lieberknecht nach Informationen der Zeitung | |
| einen Alleingang der Länder ohne Bundesregierung und Bundestag nicht aus. | |
| Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) sagte: | |
| „Die NPD gehört verboten.“ Sie sei antidemokratisch und verachte „die | |
| Werte, auf der unsere Gesellschaft aufbaut. Wir müssen deutlich machen, | |
| dass wir keinen Zentimeter unserer demokratischen Ordnung aufgeben.“ | |
| Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) reagierte hingegen | |
| skeptisch auf den Vorstoß aus Bayern und Mecklenburg-Vorpommern. „Wir | |
| wollen ein erfolgreiches Verfahren und genau deshalb ist es wichtig, dass | |
| wir das verabredete Vorgehen einhalten, die Innenminister ihre Prüfung | |
| abschließen und wir auf der Ministerpräsidentenkonferenz im Dezember | |
| beraten können“, sagte Tillich der Welt. Auch Niedersachsens Innenminister | |
| Uwe Schünemann (CDU) warnte laut dem Blatt vor einem überstürzten Vorgehen. | |
| 13 Aug 2012 | |
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