# taz.de -- Kommentar Berliner Flughafen: Die abgeschossene Ente Wowereit | |
> Schönefeld war immer Klaus Wowereits liebste Baustelle, doch nun werden | |
> Flughafen und Landeschef zum Problem für die SPD. Der Streit landet im | |
> Bundestagswahlkampf. | |
Bild: Der Flughafen ist echt noch 'ne Baustelle | |
Nun ist also auch der dritte Eröffnungstermin passé. Der Großflughafen in | |
Schönefeld wird nicht am 17. März 2013 in Betrieb gehen, sagt der | |
Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Bundestages. Geahnt hatte das | |
ohnehin jeder. Es ist aber furchtbar peinlich für die Berliner und | |
Brandenburger SPD-Politiker, die im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft | |
sitzen. Und das ist die Währung, die im politischen Geschäft zählt. | |
Schönefeld war immer Klaus Wowereits liebste Baustelle: Der Großflughafen, | |
benannt nach SPD-Übervater und Wowereits Vorvorvorvorgänger Willy Brandt, | |
war das einzige Renomierprojekt des Regierenden Bürgermeisters in dieser | |
Legislaturperiode. Es sollte dem ziemlich amtsmüden Wowereit noch mal | |
Auftrieb geben. | |
Daraus jedoch wird nichts mehr. Schon nach der letzten Bruchlandung im Mai | |
hatte die Republik Hohn und Spott über Berlin vergossen, allen voran | |
konservative Bundespolitiker. Mit der jetzigen erneuten Verschiebung landet | |
der Flughafenstreit direkt im Bundestagswahlkampf. | |
Eine schlechtere Vorlage hätten Wowereit und Matthias Platzeck, der | |
SPD-Ministerpräsident von Brandenburg, ihrer Bundespartei nicht liefern | |
können. Und so geraten nach Kurt Beck und seinem Nürburgringdebakel die | |
zwei nächsten altgedienten Ministerpräsidenten der SPD ins politische | |
Abseits. | |
Auch für die Landes-SPD entwickelt sich der Regierende zunehmend zum | |
Problem: Wie bitte soll diese angeschossene Ente noch souverän den Abflug | |
schaffen und nach inzwischen mehr als zehn Jahren als Regierungschef einen | |
Wechsel an der Spitze vorbereiten? | |
Deswegen hält sich die Opposition auch mit Rücktrittsforderungen so zurück: | |
Wowereit soll die Suppe, die er der Stadt eingebrockt hat, schön selbst | |
auslöffeln. Wahrscheinlich muss man ihn auch erst aus dem Roten Rathaus | |
tragen. Die Zeit der Höhenflüge ist für die SPD jedenfalls vorbei. | |
15 Aug 2012 | |
## AUTOREN | |
Bert Schulz | |
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