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# taz.de -- Möglicher Angriff Israels auf den Iran: Vorbereitungen auf 30 Tage…
> Der scheidende israelische Heimatschutzminister bestätigt, dass
> Vorkehrungen für einen Krieg gegen den Iran mit 500 Toten getroffen
> wurden. Sein Nachfolger Avi Dichter gilt als Hardliner.
Bild: Wohin wird er Israel mit seiner Politik führen? Avi Dichter, der kommend…
WASHINGTON/JERUSALEM afp | Die Debatte über einen präventiven israelischen
Militäreinsatz gegen iranische Atomanlagen dauert an. Die israelische
Regierung habe nach seinem Eindruck noch keine Entscheidung über einen
Angriff getroffen, sagte US-Verteidigungsminister Leon Panetta am Dienstag
(Ortszeit).
Der scheidende israelische Heimatschutzminister Matan Vilnai bestätigte
jedoch Vorkehrungen für einen 30-tägigen Krieg mit rund 500 Toten. Vilnai
soll in den kommenden Tagen seinen Platz als Heimatschutzminister für den
Hardliner und bisherigen Chef des israelischen Inlandsgeheimdiensts Schin
Beth, Avi Dichter, räumen und als Botschafter nach China gehen. Dichter
hatte jüngst auf die Frage nach seiner Meinung zu einem möglichen Angriff
auf den Iran geantwortet, Israel „sollte sich mit Angriffskapazitäten
ausstatten“.
Es gebe „noch Raum zum Aushandeln“ einer diplomatischen Lösung, zeigte sich
Panetta in Washington überzeugt. Der Pentagon-Chef unterstrich zugleich,
Israel sei ein „unabhängiger Staat“, der letztlich „sein nationales
Interesse“ verteidigen werde. In den vergangenen Tagen war in der
israelischen Presse verstärkt über einen womöglich in naher Zukunft
anstehenden Angriff auf Ziele im Iran spekuliert worden.
US-Generalstabschef Martin Dempsey gab zu bedenken, dass ein Angriff gegen
den Iran dessen Atomprogramm wahrscheinlich nur verzögern, nicht aber
stoppen könne. Die iranische Regierung hatte am Dienstag die Bereitschaft
Israels zu einer Attacke angezweifelt. Ein Sprecher des Außenministeriums
in Teheran bezeichnete einen möglichen Angriff als „dumme Aktion“. Der Iran
nehme „die Spekulationen nicht ernst“.
## US-Regierungsberater glaubt an Angriff
Der US-Sicherheitsexperte John Hulsman, ein Berater der US-Regierung, hält
einen Angriff auf Irans Atomanlagen noch im September für wahrscheinlich.
Kurz vor der US-Präsidentschaftswahl im November sei „der Druck, Israel um
jeden Preis politisch zu unterstützen, in der amerikanischen Öffentlichkeit
extrem hoch“, sagte er der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom Mittwoch.
Zudem schützten die Iraner ihre Atomanlagen immer besser, weshalb nur wenig
Zeit bleibe.
Israel, die USA und andere westliche Staaten beschuldigen den Iran, unter
dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms heimlich an Atomwaffen zu
arbeiten, und belegen das Land mit immer neuen Sanktionen. Teheran weist
die Anschuldigungen zurück. Israel, das sich von dem Atomprogramm besonders
bedroht sieht, zieht immer wieder einen Angriff auf die iranischen
Atomanlagen in Erwägung. Die USA wollen dies unterstützen, falls alle
diplomatischen Bemühungen scheitern.
Vilnai sagte der israelischen Tageszeitung Maariv, „niemals zuvor“ sei sein
Land „so gut vorbereitet“ gewesen. „Israel hat sich auf das Szenario eines
30-tägigen Kriegs an mehreren Fronten vorbereitet“, sagte er. Dabei rechne
das Land mit etwa 500 Toten. „Heute weiß jeder genau, was er zu tun hat“,
sagte Vilnai. Für mehr als die Hälfte der Bevölkerung gebe es
Schutzausrüstung gegen Chemie- und Biowaffen.
Die israelische Armee erprobt bereits seit Sonntag ein System, das die
Zivilbevölkerung per Kurznachrichten auf Handys vor drohenden
Raketenangriffen warnen soll. Am Donnerstag soll es einen landesweiten Test
geben. Laut Medienberichten wird das System jetzt eingerichtet, um vor
Gegenattacken nach einem möglichen Angriff auf den Iran zu warnen.
15 Aug 2012
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