# taz.de -- Kommentar Heimatschutzminister Israel: Der Neue soll für Krieg wer… | |
> Von seinem Heimatschutzminister erwartet Israels Präsident Netanjahu | |
> Unterstützung für einen möglichen Militärschlag gegen den Iran. Doch so | |
> einfach ist es nicht. | |
Für Avi Dichter kam das Angebot von Israels Regierungschef Benjamin | |
Netanjahu, Minister für den Heimatschutz zu werden, als Rettung in höchster | |
Not. Anstatt auf der Bank der Opposition den langsamen Tod seiner Partei | |
Kadima zu beobachten, rückt der frühere Chef des berüchtigten | |
Inlandsgeheimdienstes Schin Beth erneut in Regierungskreise auf. Netanjahu | |
gewinnt umgekehrt einen Mann mit passendem beruflichem Werdegang für den zu | |
besetzenden Posten und einen engen Vertrauten. | |
Dichter schließt sich als Dritter dem Bunde der ehemaligen Elitesoldaten | |
Netanjahu und Verteidigungsminister Ehud Barak an Israels Politspitze an. | |
Wie seine beiden Mitstreiter plädiert er grundsätzlich für einen Angriff | |
auf die iranischen Atomforschungsanlagen. Anders als Barak und Netanjahu | |
zögert er aber vor einer Operation ohne US-amerikanische Rückendeckung. | |
Dass mit seiner Nominierung die Chancen auf einen israelischen | |
Militärschlag steigen, ist deshalb nicht unbedingt gesagt. | |
Nach wie vor sind politische Führung und Sicherheitsapparat des Landes über | |
Sinn und Unsinn eines Präventivschlags uneinig. Die Armeeführung und der | |
Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad raten dringend ab. Die geringen | |
Erfolgsaussichten des gefährlichen Abenteuers lassen die Soldaten zögern. | |
Das Misstrauen gegen die Entscheidungsträger aus der Politik steigt vor | |
allem unter denen, die gegebenenfalls die Mission übernehmen müssten. | |
Regierungschef Netanjahu daher setzt seine Hoffnungen auf den neuen Mann, | |
der erst vor wenigen Jahren den Schin Beth verlassen hat und der über enge | |
Kontakte zu denen verfügt, die es zu überzeugen gilt. | |
Umgekehrt könnten über die Stimme Dichters im Kabinett auch die Zweifler | |
vertreten werden, für die das Preis-Leistungs-Verhältnis bei einem | |
militärischen Alleingang nicht stimmt. Dem starken Verbündeten im Weißen | |
Haus zum Trotz in den Krieg zu ziehen? Das wäre aus ihrer Sicht ziemlich | |
größenwahnsinnig. | |
15 Aug 2012 | |
## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
## TAGS | |
Mossad | |
Israel | |
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