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# taz.de -- Kurzarbeit für Autobauer: Unhappy Birthday bei Opel
> In Rüsselsheim und Kaiserslautern müssen knapp 10.000 Beschäftigte in
> Kurzarbeit. Grund sind Absatzprobleme in Europa und auf dem deutschen
> Markt.
Bild: Wie hier im Rüsselsheimer Opel-Werk müssen 10.000 Arbeiter in Kurzarbei…
BERLIN taz | Was für ein Geburtstag! Vor 150 Jahren wurde in Rüsselsheim
die Adam Opel AG gegründet – und auf den Tag genau eineinhalb Jahrhunderte
später verkündete am Donnerstag der Autokonzern, dass er knapp 10.000
Beschäftigte in Kurzarbeit schicken wird.
Ursache sind Absatzprobleme. „Der europäische Automobilmarkt bricht
drastisch ein“, sagte Opel-Personalvorstand Holger Kimmes. Die sinkende
Auslastung könne nicht mehr kompensiert werden, etwa durch den Abbau von
Gleitzeitguthaben.
Opel führt nun in Abstimmung mit Betriebsrat und IG Metall an den
Standorten Rüsselsheim und Kaiserslautern ab September Kurzarbeit ein.
„Vereinbart wurden jeweils 20 Tage für den Zeitraum bis Jahresende“,
teilten Unternehmen und Betriebsrat mit.
## Aufgestocktes Kurzarbeitergeld
In Rüsselsheim trifft die Kurzarbeit 3.500 Beschäftigte in der Produktion
sowie 3.300 in der Verwaltung, also etwa jeden zweiten Beschäftigten am
Opel-Stammsitz. Die Beschäftigten der Entwicklungsabteilung in Rüsselsheim
kommen dagegen ungeschoren davon. Im Werk Kaiserslautern müssen 2.500
Menschen in Kurzarbeit.
Das von den Arbeitsämtern ausgezahlte Kurzarbeitergeld wird bei Opel durch
Konzerngelder aufgestockt. Dadurch hielten sich die finanziellen Einbußen
der Kollegen in Grenzen, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolfgang
Schäfer-Klug. Die Einführung der Kurzarbeit sichere Arbeitsplätze.
Bereits während der letzten Rezession, infolge der Bankenkrise, hatte
Deutschland gute Erfahrungen mit der Kurzarbeit gemacht. Damit konnten
viele Betriebe ihre Arbeitskosten kurzfristig drücken, statt aus
Kostengründen Beschäftigte zu entlassen. Nachdem die Konjunktur wieder
angesprungen war, konnte die Arbeit sofort wieder aufgenommen werden. So
kam Deutschland, von Ökonomen weltweit bewundert, glimpflich durch die
Krise.
Hintergrund der aktuellen Opel-Krise sind vor allem Absatzprobleme in West-
und Südeuropa – die Eurokrise schlägt damit auf Deutschland durch. In
Westeuropa brach der Opel-Absatz im ersten Halbjahr dieses Jahres um 15
Prozent ein, und auch am Mittelmeer können und wollen sich immer weniger
Menschen einen neuen Opel kaufen.
Während andere deutsche Autokonzerne auf Wachstumsmärkte in aller Welt
ausweichen können, sind Opel hier enge Grenzen gesetzt, weil die
US-amerikanischen Konzernmutter General Motors dort die eigene Marken
verkaufen will. Aber auch in Deutschland tut sich Opel schwer. Billige
Anbieter aus Osteuropa und Asien drücken in den Markt, zudem hat Opel – aus
ökologischer Sicht sympathisch – erst spät auf den lukrativen Trend zu
aufgemotzten Geländewagen reagiert.
23 Aug 2012
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
Opel
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