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# taz.de -- Ku-Klux-Klan in den USA: Abbild eines KKK-Mörders
> Nathan Bedford Forrest war Sklavenhändler, brutaler General und erster
> „Gran Wizard“ des Ku-Klux-Klan. Nun gibt es in Alabama Streit um ein
> Denkmal für ihn.
Bild: Erben des „Gran Wizzard“: Heutige Anhänger des Ku-Klux-Klan.
WASHINGTON taz | In Selma, Alabama, stehen sich erneut weiße und schwarze
US-Amerikaner gegenüber. Erstere wollen ein Denkmal zu Ehren von Nathan
Bedford Forrest errichten. Die neue Büste des ersten „Grand Wizard“ des
Ku-Klux-Klan und wegen der Massaker unter seinem Kommando berüchtigten
Bürgerkriegsgenerals soll in diesem Herbst auf den Sockel kommen. Letztere
stellen sich mit Transparenten gegen den Hass vor die Baumaschinen.
„Dieser Mann ist ein Vorbild für jede junge Person“, sagt Ingenieur Todd
Kiscaden von der Gesellschaft der „Friends of Forrest“. Der Ingenieur mit
einem langen, schlohweißen Bart leitete die Bauarbeiten für das Denkmal auf
dem Live Oak Friedhof in Selma. Er ist sehr von Forrest beeindruckt: „Er
hat von vorne geführt. Er hat getan, was er gesagt hat. Er hat für seine
Leute gesorgt. Und zu seinen Leuten gehörten beide Rassen.“
Hank Sanders, afroamerikanischer Senator im Bundesstaat Alabama, hat eine
grundsätzlich andere Sicht. „Er war ein Mörder, der den Befehl gegeben hat,
Soldaten, die kapituliert hatten, zu töten. Er tötete auch Männer, Frauen
und Kinder, die nicht in der Armee waren. Und er schuf den Klan.“ In der
Demonstration auf dem Bauplatz sagt die Frau des Senators, Faya Rose Toure,
zu Journalisten aus Alabama: „Juden würden niemals erlauben, dass an ihrem
Wohnort ein Denkmal für Hitler gebaut wird.“
Der Senator fordert den Bürgermeister von Selma auf, die Bauarbeiten auf
dem Friedhof seiner Gemeinde zu stoppen. Das fordert auch [1][eine
Internet-Petition]. Bislang verschanzt sich der Bürgermeister von Selma
hinter Formalitäten. Er verweist darauf, dass der Friedhof von den „United
Daughters of the Confederacy“ verwaltet wird. Aber der Druck wächst.
## Strategisch gewieft und brutal
Nathan Bedford Forrest (1821–1877) ist eine umstrittene Figur aus dem
tiefen Süden der USA des 19. Jahrhunderts. Er kam in einer verarmten
Siedlerfamilie in Tennessee zur Welt. Und kam früh zu einem Vermögen. Er
betrieb Sklavenhandel an der Adams Street in Memphis und beutete selber
Sklaven auf seinen Baumwollplantagen am Mississippi aus. Bei Beginn des
Bürgerkriegs engagierte Forrest sich aufseiten der Konföderierten, die für
den Erhalt der Sklaverei kämpften. Investierte privates Geld in die
Südstaatenarmee und glänzte als strategisch gewiefter und brutaler
Kriegsherr.
Besonders berüchtigt wurde er durch das Massaker von 1864 am Fort Pillow.
Er befahl seinen Truppen, die schwarzen Soldaten der Gegenseite, die auf
Knien um ihr Leben bettelten, zu ermorden. Augenzeugen berichteten, dass
der Mississippi rot vom Blut der Toten gewesen sei.
Nach Kriegsende und der Niederlage seiner Seite trat Forrest dem neu
gegründeten Geheimbund Ku-Klux-Klan bei und wurde dessen erster „Grand
Wizard“ (großer Hexenmeister). Der „KKK“ oder auch „unsichtbares Reich…
genannte Geheimbund wollte die befreiten Sklaven anfänglich „nur“ mit
Geisterparaden einschüchtern und von ihren neuen Rechten, darunter dem
Wahlrecht, abhalten. Sehr schnell gehörten zu den mörderischen Praktiken
der weißen Kaputzenmänner des KKK das Auspeitschen und das Lynchen.
Forrests Name schmückt bis heute in den Südstaaten Denkmäler, Parks und
Schulen. Er selbst hat vor einem Kongressausschuss bestritten, dass er zum
Ku-Klux-Klan gehörte. Er bezeichnete sich lediglich als Sympathisanten.
Kurz vor seinem Tod ging er – zumindest öffentlich – auf Distanz zum KKK.
24 Aug 2012
## LINKS
[1] http://www.change.org/petitions/selma-city-council-no-more-monuments-to-kkk…
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
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