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# taz.de -- Rechtsradikale in den USA: Erst Volksheld, jetzt Rassist
> Weil er mithilfe rechter Milizen eine US-Behörde in die Knie zwang, wurde
> Cliven Bundy als Freiheitskämpfer gefeiert. Jetzt hat er sich geoutet.
Bild: Fragt sich, ob es „dem Neger“ „in der Sklaverei nicht besser“ gin…
NEW YORK taz | Bis vor ein paar Tagen war Cliven Bundy ein Volksheld. Dazu
hatten jedenfalls der Fernsehsender Fox und republikanische Politiker den
Rancher gemacht, der mithilfe bewaffneter Milizionäre in Nevada gegen „die
Regierung“ kämpfte. Doch jetzt ist der 67-Jährige in Ungnade gefallen. Der
Grund: Der Rancher hat „der Neger“ gesagt. Und laut darüber nachgedacht, ob
es „ihm als Sklave nicht besser gegangen ist als jetzt, da er von
Regierungssubventionen lebt“.
Seit die New York Times diese Zitate von Bundy veröffentlicht hat, ist der
Rancher zu einem „ekelhaften Rassisten“ geworden. So versucht Sean Hannity,
der Bundy zuvor eine Plattform in seiner Sendung auf Fox geboten hat, eine
öffentliche Schadensbegrenzung.
Der angehende Präsidentschaftskandidat Rand Paul, der dem Rancher
öffentlich seine Sympathie gegen die „übergriffige Regierung“ ausgesproch…
hatte, widerspricht jetzt per Tweet dessen „beleidigenden Bemerkungen“. Und
der republikanische US-Senator aus Nevada, Dean Heller, will plötzlich
nicht mehr gemeint haben, dass Bundy ein „Patriot“ sei, sondern nur dessen
Unterstützer.
Der Konflikt in der Wüste, 120 Kilometer außerhalb von Las Vegas, schwelt
seit 1993. So lange schon fordert die Bundesbehörde FLM, die das
öffentliche Land in Nevada verwaltet, den Rancher auf, die Gebühren für die
Landnutzung zu zahlen.
## Bundy schuldet der US-Regierung mehr als eine Million Dollar
Bundy weidet seine 350-köpfige Rinderherde auf dem öffentlichen Land neben
seiner Farm. Er hat sämtliche Gerichtsverfahren verloren und schuldet der
US-Regierung inzwischen mehr als 1 Million Dollar. Aber er zahlt nicht. Er
betrachtet die Bundesregierung als Gegner. Und die illegale Landnutzung als
sein Recht.
Im März forderte ein Gericht den Rancher zum letzten Mal auf, seinen
Verpflichtungen nachzukommen. Der rief Milizionäre von radikal rechten
Organisationen zu Hilfe. Als die Bundesbehörden Mitte April begannen, mit
Hubschraubern und Jeeps die Rinder von Bundy zusammenzutreiben, um sie wie
angekündigt zu beschlagnahmen, erklärten schwer bewaffnete Männer mit
Fahnen, die sie als Milizionäre von den „Oath Keepers“, der „White Mount…
Militia“ und der „Praitorian Guard“ auswiesen, vor laufenden TV-Kameras,
dass sie kämpfen werden und dass sie ihre Frauen vor die bewaffneten
Bundesbeamten schicken werden.
Das FLM wollte eine Gewalteskalation vermeiden. Es zog seine Leute zurück,
kündigte aber an, „auf administrativem Weg“ Bundys Schulden einzutreiben.
Am 18. April veranstaltete Bundy – mit Familie und 1.500 Unterstützern aus
dem ganzen Land – eine Siegesfeier. Fox berichtete life.
Bundy steigt seither weiter täglich auf ein Podest vor seiner Ranch, um vor
Anhängern und Journalisten zu sprechen. „Es geht nicht nur um Vieh“, sagt
er: „es geht um Freiheit.“
26 Apr 2014
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
USA
Milizen
Naturschutzgebiet
Schwerpunkt Rassismus
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