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# taz.de -- Schiffbaukrise in Mecklenburg-Vorpommern: P+S-Werft stellt Insolven…
> Die P+S-Werften haben am Mittwoch einen Insolvenzantrag für die Betriebe
> in Wolgast und Stralsund gestellt. Betroffen sind knapp 2.000
> Beschäftigte.
Bild: Ist hier bald Schicht? P+S-Werftstandort Wolgast.
STRALSUND dpa | Die P+S-Werften haben beim Amtsgericht Stralsund einen
Insolvenzantrag für die beiden Schiffbaubetriebe in Stralsund und Wolgast
gestellt. Der Antrag wurde am Mittwochmorgen von Werftchef Rüdiger Fuchs
eingereicht, bestätigten Unternehmens- und Gerichtssprecher.
Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) bezeichnete die Insolvenz der
P+S-Werften mit knapp 2.000 Beschäftigten als schweren Schlag, machte aber
gleichzeitig die Hoffnung auf einen Neustart deutlich.
Gleichzeitig sei die Eigenverwaltung im Insolvenzverfahren beantragt
worden, sagte der zweite P+S Geschäftsführer, Axel Schulz, am Morgen der
Deutschen Presse-Agentur dpa. Bei der Eigenverwaltung im Insolvenzverfahren
kann das betroffene Unternehmen unter Aufsicht eines Sachwalters in einem
gewissen Rahmen weiter über das Vermögen verfügen.
Fuchs selber wollte vor dem Gerichtsgebäude zunächst keinen Kommentar
abgeben. Er wolle erst die Belegschaften informieren. Nach
dpa-Informationen ist für 10 Uhr eine Belegschaftversammlung in Stralsund
und für 13 Uhr eine weitere auf der Werft in Wolgast vorgesehen.
Die Werft habe verschiedene Vorschläge für die Einsetzung eines Sachwalters
vorgelegt, sagte Gerichtssprecher Dirk Simon. Eine Entscheidung darüber
werde es aber nicht vor 15 Uhr, eventuell auch erst am Donnerstag geben.
Land und Bund hatten die Auszahlung der staatlichen Rettungsbeihilfen
gestoppt, nachdem deutlich wurde, dass die Werftensanierung teurer wird und
die 152,4 Millionen Euro Staatshilfe nur bis Jahresende reichen. Fuchs
hatte nach dem Stopp der staatlichen Rettungsbeihilfe versucht, Kunden und
Lieferanten von seinem Zukunftskonzept für die beiden Schiffbaubetriebe in
Wolgast und Stralsund zu überzeugen.
Mit dem Hauptkunden Scandlines, dessen Fähren weiter wegen bislang
ungelöster Bauprobleme am Ausrüstungskai liegen, war P+S zu keiner Einigung
gekommen. Der Zeitdruck war groß, vor allem weil Ende dieser Woche die
Löhne der Werftarbeiter sowie Sozialabgaben fällig sind – Medienberichten
zufolge sieben Millionen Euro.
Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) und Wirtschaftsminister Harry Glawe
(CDU) wollen am Vormittag im Landtag über die aktuelle Situation der
P+S-Werften informieren. Glawe sieht das Land weiterhin mit in der Pflicht,
maritime Standorte in Mecklenburg-Vorpommern zu erhalten. „Auch im
schlimmsten Fall wird sich das Land nicht aus der Verantwortung stehlen“,
versicherte Glawe am Dienstag in Schwerin.
Nach Einschätzung von Fuchs, der erst seit 7. August an der Spitze des
Werftenmanagements steht, hat sich die Volkswerft in Stralsund auf dem Weg
zum Spezialschiffbauer mit zu vielen Neukonstruktionen in zu kurzer Zeit
übernommen.
29 Aug 2012
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Stadtarchiv
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