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# taz.de -- Kommentar Kurdenkonflikt: Der türkische Alptraum
> Statt in der Region eine Vormachtstellung einzunehmen, ist die Türkei
> hilflos. Der Konflikt mit der PKK könnte den Südosten in den Syrienkrieg
> hineinziehen.
Der Traum von der türkischen Regionalmacht, die zwischen dem Balkan und
Nordafrika in der Lage ist, eine Vormachtstellung einzunehmen, droht sich
in diesen Tagen in einen Alptraum zu verwandeln. Ministerpräsident Erdogan
hat sich verzockt. Statt regionalen Einfluss auszuüben, steht die Türkei
der Entwicklung in Syrien hilflos gegenüber.
Als Tayyip Erdogan nach dem Sturz Mubaraks und Gaddafis bei einer Reise von
Kairo bis Tunis bejubelt und die Türkei als Vorbild für den Nahen Osten
gefeiert wurde, schien für die Regierung in Ankara alles möglich. Ihr Rat
wurde gesucht, die Gratwanderung einer muslimischen Regierung in dem
säkularen Staat bewundert und die Kooperation mit der türkischen Wirtschaft
angestrebt. Der Höhenflug endete mit dem syrischen Krieg.
Noch zu Beginn des Aufstands in Syrien gehörte Assad zu den engsten
Verbündeten Erdogans. Seinen ersten Frust erlebte er, als Assad wider
Erwartung von Ankara keine Ratschläge annehmen wollte. Erdogan setzte
daraufhin auf Assads Sturz. Doch sowenig die Türkei Assad beraten konnte,
so wenig konnte sie ihn stürzen.
Die türkische Regierung steht jetzt international wie jemand da, der den
Mund voll nimmt, aber nicht liefern kann. Schon jetzt hat sie größte Mühe,
mit den Massen syrischer Flüchtlinge zurechtzukommen. Und der Südosten des
Landes droht durch die Kurdenfrage in den Krieg hineingezogen zu werden.
Erdogans letzte Hoffnung ist nun, dass USA und Nato ihn unterstützen, den
syrischen Krieg zu beenden. Doch mindestens bis nach den US-Wahlen wird
sich nichts tun. Und selbst dann wäre es fraglich, ob ein Einmarsch in
Syrien Frieden bringen kann – oder eine Ausweitung der Konfliktzone
bedeutet.
3 Sep 2012
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
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