| # taz.de -- Kommentar NPD: Schöne Repression | |
| > Das Bundesarbeitsgericht urteilte, dass die Mitgliedschaft in der NPD | |
| > einer Beschäftigung im öffentlichen Dienst entgegenstehen kann. Es geht | |
| > den Richtern um Taten, nicht Gesinnung. | |
| Staatsdiener müssen „ein bestimmtes Maß an Verfassungstreue aufbringen“. | |
| Was das Bundesarbeitsgericht am Donnerstag in Erfurt verkündete, mutet erst | |
| mal an wie eines der berüchtigten Verdikte aus Brüssel, den Biegungsgrad | |
| von Gurken betreffend – oder wie eine Gefahrenanalyse des Bundesamts für | |
| Verfassungsschutz. Das Urteil, das die Kündigung eines NPD-Mitglieds aus | |
| dem öffentlichen Dienst rechtfertigt, ist aber in Ordnung – und es hat | |
| einen praktischen Wert für alle, die in einem freien Land leben möchten. | |
| Die Richter sagen, dass eine Mitgliedschaft in der NPD oder sogar | |
| Aktivitäten für sie einer Beschäftigung im öffentlichen Dienst nicht | |
| grundsätzlich entgegenstehen. Im konkreten Fall eines 29-jährigen | |
| Angestellten der Karlsruher Finanzdirektion, der zugleich in der NPD aktiv | |
| ist, sei allerdings das „Mindestmaß an Verfassungsstreue“ nicht gegeben. | |
| Der Mann hatte einen Aufruf der Nazinachwuchsorganisation JN | |
| weiterverbreitet, in dem von einem „neuen Aufstand“ mit möglichen Toten | |
| unter den „Meinungsdiktatoren“ schwadroniert wurde. | |
| Ein Irrtum ist es, zu glauben, man dürfe den Nazis nicht mit allen | |
| rechtsstaatlichen Repressionsmitteln begegnen, sei es, weil es sich dabei | |
| um Gesinnungsjustiz handle, sei es, weil sie sonst möglicherweise in den | |
| Terrorismus abdrifteten. Die Richter haben klargestellt, dass es ihnen um | |
| Taten geht, nicht um Gesinnung. Dass, wer seinen braunen Schwall in der | |
| Öffentlichkeit nicht halten kann, sich im Klohäuschen der Szene läutert, | |
| ist keineswegs gesagt. Vielleicht radikalisiert er sich sogar. Entscheidend | |
| ist die Isolation. | |
| Denn wozu die politisch-juristische Verharmlosung zusammen mit der | |
| „akzeptierenden Sozialarbeit“ der 1990er geführt hat, ist belegt: zu | |
| verfestigten neonazistischen Strukturen und letztlich zu den Killern der | |
| NSU. | |
| 7 Sep 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Ambros Waibel | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Olympische Spiele 2024 | |
| Schwerpunkt Olympische Spiele 2024 | |
| Schwerpunkt Olympische Spiele 2024 | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Urteil des Bundesgerichtshofs: Post muss NPD-Postillen austragen | |
| Der Bundesgerichtshof hält ein vierseitiges Werbeblatt der sächsischen NPD | |
| für eine „Zeitung“. Der Staat müsse bei der Pressefreiheit neutral bleibe… | |
| NPD-Demo verhindert: Potsdam zeigt Farbe | |
| Rund 1.000 Demonstranten verhinderten am Samstag einen NPD-Aufmarsch. Die | |
| Rechtsextremen konnten noch nicht einmal den Bahnhof verlassen. | |
| Aufruf zur Gewalt versendet: Rechter durfte gekündigt werden | |
| Der öffentliche Dienst entlässt einen Rechten, nachdem er per E-Mail zum | |
| Aufstand aufgerufen hatte. Das Bundesarbeitsgericht bestätigt die | |
| Kündigung. | |
| Berliner Justiz: Schwelgende Reichsbürger | |
| JUSTIZ Udo Voigt, Ex-NPD-Chef, ehrt die Waffen-SS und steht vor Gericht. | |
| Blood & Honour und der NSU: Ruheraum für Rechtsextreme | |
| Das Neonazi-Netzwerk Blood & Honour fing den NSU im Untergrund auf. Erst | |
| jetzt durchdringen die Behörden die engen Verbindungen zum Trio. | |
| Lebensgefährte von Olympia-Ruderin: NPD bestätigt Fischers Partei-Ausstieg | |
| Der Freund der Olympia-Ruderin Nadja Drygalla ist laut NPD kein Mitglied | |
| der rechtsextremen Partei mehr. Das bestätigte der NPD-Landesvorsitzende in | |
| Mecklenburg-Vorpommern. | |
| Neonazis und der DOSB: Einwandfreie Gesinnung | |
| In den Sportverbänden gibt man sich im Fall Nadja Drygalla ahnungslos. Oder | |
| stört sich erst gar nicht an ihren Kontakten. Die Ruderin distanziert sich | |
| von der rechten Szene. | |
| Debatte um Ruderin Drygalla geht weiter: Bach kündigt „Überprüfung“ an | |
| Über die deutsche Ruderin und ihre Beziehung mit einem Neonazi wird in | |
| London, Rostock und Berlin diskutiert. Der Landesverband | |
| Mecklenburg-Vorpommern wusste seit Jahren davon. |