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# taz.de -- NPD-Demo verhindert: Potsdam zeigt Farbe
> Rund 1.000 Demonstranten verhinderten am Samstag einen NPD-Aufmarsch. Die
> Rechtsextremen konnten noch nicht einmal den Bahnhof verlassen.
Bild: Straßenblockade gegen die NPD-Demo in Potsdam.
POTSDAM dpa | Mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen ist am Samstag
in Potsdam ein geplanter Zug der rechtsextremen NPD durch die Stadt
verhindert worden. Aufgrund zahlreicher Gegenveranstaltungen konnten die
Rechtsextremen ihren geplanten Zug durch die Stadt nicht antreten und
erklärten nach Stunden selbst, die Versammlung sei aufgelöst, sagte
Polizeisprecher Rudi Sonntag.
Rund 1.500 Polizisten und weitere Beamte aus mehreren Bundesländern waren
im Einsatz. Mehr als 3.000 Menschen feierten nach Veranstalterangaben ein
Fest für Toleranz. Die Aktionen verliefen alle friedlich und ohne
Zwischenfälle.
Zwei Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz wurden gegen
Teilnehmer der NPD-Versammlung erstattet, weil sie verbotene Gegenstände
mit sich führten.
Der Verlauf habe das Vorgehen der Polizei bestätigt, sagte Polizeiführer
Hans-Jürgen Mörke. Man habe auf Deeskalation gesetzt. Gleichzeitig sei mit
dem starken Polizeiaufgebot gezeigt worden, dass keinerlei Straftaten oder
Gewalt gegen Sachen und Personen geduldet werden.
## Kein Platz für Rechte
Bereits am Vormittag hatten das Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ und die
Stadt zu einem Toleranzfest eingeladen. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD)
betonte: „Das zeigt, dass die Zivilgesellschaft mit einem kraftvollen
Auftritt solche Veranstaltungen verhindern kann.“ Man müsse deutlich
machen, dass Neonazis in den Städten und Gemeinden unerwünscht seien.
„Bisher ist es Nazis nicht gelungen, in der Stadt Fuß zu fassen“, sagte er.
Das solle auch künftig so bleiben. Er wäre froh, wenn die NPD endlich
verboten werde.
Acht Gegendemonstrationen waren im Vorfeld angemeldet worden. Dazu kamen
noch zwei spontane Aktionen, mit denen die Rechten-Demo verhindert werden
sollte. Es gab viele Absperrungen.
## Polizei greift nicht ein
Rund 1.000 Gegendemonstranten hatten sich auf der Langen Brücke versammelt,
teilweise auf dem Boden niedergelassen. Auch in Bahnhofsnähe fanden sich
weitere Potsdamer spontan zusammen, um diese Ausweichroute zu versperren.
Die Polizei hatte sie aufgefordert, sich vom Platz zu entfernen, ergriff
aber keine Maßnahmen.
Den Rechtsextremen war es nicht gelungen, sich vom Hauptbahnhof aus auf die
vorgesehene Route zu begeben. Zwei spontan angemeldete Aktionen hatten den
Start verhindert.
Ein Rechtsextremer wandte sich dann über Lautsprecher an seine
Gefolgsleute. Seine Worte gingen aber in lauten Pfiffen und Rufen der
Gegendemonstranten unter.
Kurz danach wurde die Veranstaltung für beendet erklärt. Die nach
Augenzeugen angereisten etwa 80 Rechtsextremen traten die Heimfahrt an.
16 Sep 2012
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Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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