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# taz.de -- Chavez gewinnt Wahl in Venezuela: „Es lebe Bolívar“
> Hugo Chávez hat die Präsidentschaftswahlen in Venezuela gewonnen. Und
> ruft „ein neues Zeitalter der bolivarianischen Revolution“ aus.
Bild: Bleibt bis 2019 Venezuelas Staatsoberhaupt: Hugo Chávez.
CARACAS taz | „Es war eine perfekte Schlacht und es war ein perfekter
Sieg!“ Vom Balkon des Volkes am Präsidentenpalast winkte Venezuelas
Präsident Hugo Chávez in die in Rot getauchte Menge. „Heute beginnt ein
neues Zeitalter der bolivarianischen Revolution“, rief ein sichtlich
zufriedener Hugo Chávez in die Menge.
„Wir haben der Welt eine Lektion erteilt“, so der 58-Jährige mit seiner
unverkennbar vibrierenden Stimme. Und er dankt der Opposition für „die
Anerkennung des Sieges der bolivarianischen Revolution“. Das sei ein
Schritt in die richtige Richtung zum friedlichen Miteinander.
Nach der Auszählung von 95 Prozent der Stimmen hatte sich der Amtsinhaber
mit knapp 55 Prozent der Stimmen klar durchgesetzt. Sein oppositioneller
Herausforderer Henrique Capriles kam auf nur 45 Prozent.
Für Chávez ist es der vierte Sieg bei einer Präsidentenwahl in Folge. Seine
kommende sechsjährige Amtszeit beginnt im Januar 2013 und endet 2019. Wenn
er die Periode gesundheitlich durchsteht, wäre er 20 Jahre im Amt.
## Eindeutiges Ergebnis
Bereits vier Stunden nach Schließung der Wahllokale trat Präsidentin
Tibisay Lucena vom Consejo Nacional Electoral vor die Presse und verkündete
das Ergebnis. Danach heimste der Amtsinhaber knapp 7,9 Millionen Stimmen
und sein Herausforderer 6,4 Millionen ein.
Zu der Wahl waren 18,8 Millionen Stimmberechtigte aufgerufen Die
Wahlbeteiligung lag bei rund 81 Prozent. Der Wahlverlauf war friedlich. Die
befürchteten gewalttätigen Auseinandersetzungen nach der Bekanntgabe des
Ergebnisses blieben aus.
Davon dass es ruhig bleiben würde, waren die Chavistas im
Nachbarschaftszentrum von Parque Central überzeugt. Und ebenfalls davon,
dass ihr Comandante gewinnen würde. Nur über den Vorsprung herrschte
Uneinigkeit. Rafael Nuñez, Aktivist der Unidad de Poder Popular, sagte
schon vor Schließung der Wahllokale 57 Prozent für Chávez und 43 Prozent
für Capriles voraus.
## Niederlage eingestanden
„Immer wenn Chávez selbst zur Wahl steht, steigt die Beteiligung seiner
Anhängerschaft und er ist nicht zu schlagen.“
Oppositionskandidat Henrique Capriles gestand seine Niederlage ohne Wenn
und Aber ein. Bis zum Schluss hatten seine Anhänger mit einem knappen Sieg
gerechnet. Dennoch herrschte am Wahlabend in und vor der Wahlkampfzentrale
eine gedrückte Spannung.
Und als die Titel der spanischen Zeitungen noch vor der offiziellen
Bekanntgabe der Ergebnisse den Sieg von Chávez verkündeten, implodierte die
Stimmung vollends. Lautlos und frustriert waren die ersten bereits nach
Hause gegangen, als Capriles vor die Mikrofone trat.
## Jubelfeier fällt aus
Man müsse verlieren können, um zu gewinnen, sagte der sichtlich enttäuschte
40-Jährige seinen noch anwesenden Anhängern. Immerhin: Die Opposition ist
stärker geworden. Bei der letzten Wahl hatte Chávez noch 63 Prozent der
Stimmen geholt. Aber die große Jubelfeier auf der Plaza Altamira fiel aus.
Stattdessen brannten die Chávez-Anhänger ein donnerndes Feuerwerk über dem
Himmel von Caracas ab, kaum war das Ergebnis bekannt. Und Zufall oder
Absicht, die lautesten und buntesten Raketen explodierten minutenlang über
Capriles Kommandozentrale.
Und im Nachbarschaftszentrum kannte der Jubel trotz des erwarteten
Ergebnisses keine Grenzen. „Jetzt muss die zweite Phase der Revolution
angegangen werden“, so Manuel Mires. Und da muss es auch um die Korruption
gehen.
## Saubere Wahl
Doch dann wird er wortkarg, nur dass sie mit anderen Funktionären darüber
im Streit liegen, ist noch zu erfahren. Außerdem drängen die meisten jetzt
zur Plaza Bolívar und zum Präsidentenpalast Miraflores.
Von Wahlfälschung war nicht die Rede. Dass die Abstimmung sauber über die
Bühne ging, bestätigte Luis Lander vom Observatorio Electoral Venezolano.
Die NGO war eine von fünf offiziell zur Beobachtung zugelassenen
Organisationen.
Ihre Hochrechnung auf der Basis von 350 landesweiten Stichproben „liegt im
zulässigen statistischen Abweichungsbereich“, so Lander.
8 Oct 2012
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
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Recherchefonds Ausland
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