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# taz.de -- Kommentar Herkunft von Lebensmitteln: Der Detektiv im Supermarkt
> Woher Lebensmittel kommen und welche Inhaltsstoffe sie haben, ist viel zu
> oft nicht erkennbar. Bewusst einkaufen wird so unnötig erschwert.
Bild: Das hier auf lecker Hackfleisch montierte neue Siegel ist nicht besonders…
Wer bewusst einkaufen gehen will, von dem verlangen Supermärkte häufig
detektivische Fähigkeiten: Bei den Tomaten sind die Niederlande als
Herkunftsland angegeben, ein Blick auf die Etiketten an den Kisten verrät
aber, dass sie aus Deutschland kommen, sogar aus Brandenburg. Sie können in
Berlin also locker als regionale Ware durchgehen. Die deutschen Äpfel
wiederum entpuppen sich neuseeländischer und die Champignons ohne
Kennzeichnung polnischer Herkunft.
Dabei gibt es – bei allen Fehlern – einen Vorteil der losen Ware gegenüber
der Verpackten. Es befindet sich irgendwo in der näheren Umgebung der
Stiege überhaupt ein Hinweis auf die Herkunft dessen, was man da in seinen
Korb legen will.
Anders sieht es bei Tiefkühlkost aus, bei Lebensmitteln in Tuben, Dosen und
Gläsern. Woher kommen die Kartoffeln für die Tiefkühl-Kroketten? Woher der
Mais im Risotto, die Himbeeren in der Konfitüre? Klassiker der
Desinformation ist die – völlig gesetzeskonforme – Angabe auf Honig, der
Inhalt stamme aus „EG- und Nicht-EG-Ländern“.
Das Problem: Ohne Wissen keine bewusste Entscheidung. Wer den mündigen
Verbraucher propagiert, muss zunächst sicherstellen, dass er die
Informationen bekommt, die er braucht. Dabei ist das Herkunftsland nur eine
interessante Angabe unter vielen. Es gibt nicht deklarierungspflichtige
Inhaltsstoffe, wie Gelatine in klaren Fruchtsäften, die den Verbrauchern
verschwiegen werden.
In Spuren enthaltene Bestandteile sind auf Verpackungen mal in einigen
Sprachen vermerkt, in anderen nicht – Pech, wenn der Allergiker die
falschen Sprachkenntnisse hat. Und wer lose Ware etwa beim Bäcker kauft,
hat Glück, wenn überhaupt irgendwo ein alter Ringordner liegt, in dem die
Zutaten aufgelistet sind.
Von besonders problematischen Inhaltsstoffen wie gentechnisch veränderten
Pflanzen und ihren deklarierungspflichtigen Grenzwerten sprechen wir dann
ein andermal.
9 Oct 2012
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Aigner
Gammelfleisch
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