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# taz.de -- Generalstreik in Griechenland: Mann stirbt bei Demo an Herzinfarkt
> Mit einem Generalstreik und Demonstrationen protestierten in Griechenland
> Zehntausende. Bei Krawallen gab es Verletzte. Ein Mann starb.
Bild: Mehrere Verletzte: Am Rande einer Demo kam es in Athen zu Zusammenstöße…
ATHEN taz | Er war seit 2006 arbeitslos. An diesem Donnerstag wollte der
65-jährige Schiffsarbeiter zusammen mit anderen Mitgliedern der
Gewerkschaft Pame, die der orthodoxen Kommunistischen Partei Griechenlands
(KKE) nahesteht, gegen die erneuten Sparmaßnahmen der Athener
Koalitionsregierung demonstrieren.
Bei Temperaturen von knapp 30 Grad erlitt er einen Schwächeanfall. Es war
schon zu spät, als er ins nächstgelegene Krankenhaus eingeliefert wurde:
Der Mann war bereits an einem Herzversagen gestorben, erklärten die Ärzte.
Die Demonstrationen gingen dennoch weiter am Tag des Generalstreiks gegen
die Austeritätspolitik der Koalitionsregierung unter Führung der
Konservativen. Gewerkschaften und Pressevertreter waren sich einig:
Mindestens 60.000 Menschen sollen sich vor dem Athener Parlament versammelt
haben – also deutlich mehr als am 9.Oktober, als Zehntausende gegen den
Blitzbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die Straßen gegangen
waren. Die Polizei spricht hingegen von höchstens 25.000 Demonstranten.
Am Nachmittag kam es zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften.
Mindestens zwei Demonstranten wurden verletzt, zwei Polizisten erlitten
Verbrennungen durch Molotowcocktails. Über sechzig Menschen wurden
vorübergehend festgenommen.
## Tränengas und Schockgranaten
Nach Augenzeugenberichten hatten sich am späten Donnerstagnachmittag rund
hundert vermummte Demonstranten von einer friedlichen Menschenmasse gelöst
und die Polizei mit Steinen und Molotowcocktails attackiert. Daraufhin kam
es zum Einsatz von Tränengas und Schockgranaten vor dem griechischen
Parlament.
Den Demonstranten schlossen sich führende Politiker der Opposition an.
Alexis Tsipras, Parteichef der „Radikalen Linken“ sprach vor einem
„Verhandlungstheater“ mit der aus EU, IWF und EZB bestehenden Troika. Das
Versprechen von Premier Antonis Samaras, es handle sich um die letzte
Sparrunde, die man den Griechen zumutet, bezeichnete Tsipras als „Witz des
Tages“.
Der Chef der rechtspopulistischen Partei „Unabhängige Griechen“, Panos
Kammenos, knöpfte sich wie üblich Deutschland vor: „Was wir heute erleben,
ist nicht die EU der europäischen Nationen, sondern das vierte Reich“,
erklärte er.
18 Oct 2012
## AUTOREN
Jannis Papadimitriou
## TAGS
Griechenland
Generalstreik
Troika
EU
Streik
Griechenland
Krise
Griechenland
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