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# taz.de -- Syrischer Bürgerkrieg erfasst Libanon: Gefechte in Beirut und Trip…
> Im Libanon wurde wieder geschossen. Der syrische Bürgerkrieg greift nach
> der Ermordung des Geheimdienstchefs offensichtlich auf das Nachbarland
> über.
Bild: Wachsender Konflikt: Nach dem Anschlag auf den Geheimdienstchef kam es in…
BEIRUT dpa | Nach der Trauerfeier für den bei einem Anschlag ermordeten
libanesischen Geheimdienstchef ist es am späten Sonntagabend in der
Hauptstadt Beirut zu Feuergefechten gekommen. Dies berichtete der arabische
Nachrichtensender Al-Dschasira.
In der nördlichen Hafenstadt Tripoli lieferten sich Unterstützer und Gegner
des syrischen Assad-Regimes Schusswechsel. Eine Frau sei von einem
Heckenschützen getötet worden, berichtete die Korrespondentin des Senders
aus Tripoli. Bei der offiziellen libanesischen Nachrichtenagentur ANI hieß
esam späten Sonntgabend, ein Mädchen sei ums Leben gekommen. Bei heftigen
Kämpfen seien dort Artillerie und schwere Waffen eingesetzt worden.
Mehrere Menschen wurden am Sonntag in der libanesischen Hauptstadt Beirut
verletzt, als Oppositionsanhänger versuchten, den Sitz der pro-syrischen
Regierung zu stürmen. Die Polizei fuhr Panzer auf und setzte Tränengas ein,
um die Angreifer zu stoppen. Über die Zahl der Verletzten gab es zunächst
keine Angaben.
Der Konflikt in Syrien wird nun auch für den benachbarten Libanon zu einer
echten Zerreißprobe. Die Anhänger der anti-syrischen Zukunftsbewegung
wollen die Regierung zum Rückzug zwingen. Beobachter sehen die Drahtzieher
für das Attentat, bei dem am Freitag der mächtige libanesische
Geheimdienstchef Wissam al-Hassan starb, in Damaskus. Das Attentat
gefährdet den brüchigen Frieden im Libanon, da das Land - was die Haltung
zum Regime in Syrien angeht - zutiefst gespalten ist.
## Krawalle am „Tag des Zorns“
Am Rande der offiziellen Trauerfeier für die Todesopfer versammelten sich
am Sonntag Tausende Demonstranten zum „Tag des Zorns“ am zentralen
Märtyrer-Platz. Dabei kam es zu Krawallen.
Die mit den Flaggen des Zedernstaates umhüllten Särge mit den Leichen von
Geheimdienstchef Al-Hassan und seinem bei dem Anschlag ebenfalls
umgekommenen Leibwächter wurden durch die Straßen von Beirut getragen. An
der Trauerfeier nahmen auch der libanesische Präsident Michel Suleiman und
Regierungschef Nadschib Mikati teil. Die Frau und die Kinder Al-Hassans
waren aus Frankreich angereist.
Al-Hassans Grab wird neben dem von Ex-Ministerpräsident Rafik Hariri sein,
der 2005 ebenfalls bei einem Anschlag getötet worden war. Al-Hassan hatte
Rafik Hariri als Sicherheitschef gedient. Wie bei Al-Hassan wurde auch bei
Hariri über eine Beteiligung Syriens an dem Attentat spekuliert. Beweise
dafür gab es bislang jedoch nicht.
Unweit der Trauerfeier kam es zu den heftigen Ausschreitungen mit Anhängern
der anti-syrischen Zukunftsbewegung. Die Polizei setzte Tränengas ein, als
nach Angaben von Augenzeugen Hunderte Demonstranten versuchten, den nahe
gelegenen Regierungssitz zu stürmen. Dabei gab es mehrere Verletzte. Die
Armee rückte an, um das Regierungsgebäude abzusichern. Schüsse waren zu
hören.
Bei der Explosion einer Autobombe im christlichen Viertel Aschrafijeh waren
am Freitag acht Menschen getötet und mehr als 80 verletzt worden. Nach
Ansicht von Beobachtern galt der Anschlag dem Geheimdienstchef, der der
anti-syrischen Zukunftsbewegung nahestand. Viele sehen die Verantwortlichen
für den Anschlag daher in Damaskus. Derzeit ist im Libanon ein
pro-syrisches Bündnis an der Macht - dominiert von der schiitischen
Hisbollah.
Mikati hatte Suleiman am Vortag seinen Rücktritt angeboten. Der Präsident
bat ihn allerdings, vorerst im Amt zu bleiben. Der Ministerpräsident
argumentierte: „Wir wollen kein Machtvakuum im Libanon.“ Die Opposition
besteht auf einem Rückzug der Regierung.
22 Oct 2012
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
Bürgerkrieg
Libanon
Flüchtlinge
Libanon
Schwerpunkt Rassismus
Lakhdar Brahimi
Schwerpunkt Syrien
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