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# taz.de -- Gesundheitsreform in den USA: Romney-Care hilft Valerie Spain
> Das Gesundheitswesen der USA ist kompliziert. Mitt Romney führte in
> Massachusetts eine Pflichtversicherung ein. Das ist auch nicht immer
> einfach.
Bild: In Massachusetts führte er eine Pflichtversicherung ein. Obamas ganz äh…
BOSTON taz | Alles war in bester Ordnung für Valerie Spain. Solange sie
verheiratet war. Ihr Mann war über seinen Arbeitgeber versichert, sie als
Ehefrau mit abgesichert. Aber das Leben richtet sich in den Vereinigten
Staaten nicht nach Versicherungen und Bequemlichkeit.
Die Ehe zerbrach, Valerie Spain ließ sich scheiden, dreizehn Jahre ist das
jetzt her. Für ein paar Jahre hatte die heute 57-jährige Frau aufgrund der
Scheidungsvereinbarung noch einen Krankenschutz, doch letztlich bedeutete
der Ausbruch aus der Ehe auch der Ausbruch aus dem System.
Spain war die meiste Zeit ihres Lebens Freiberuflerin. Sie verdient ihr
Geld eigentlich als Künstlerin und Autorin. Geld für eine
Krankenversicherung, die man als Freiberuflerin nicht automatisch bekommt,
blieb nicht. „Ich suchte mir schließlich einen Job, um wieder versichert zu
sein“, sagt Spain. Deswegen saß sie zwei Jahre lang in einem Büro, als eine
Art Sekretärin, Schreibarbeit eben. Kein Job aus Leidenschaft, aber eine
Tätigkeit mit Rezeptgarantie.
Doch einen Job machen, nur um nicht an einem Arztbesuch bankrott zu gehen?
Im Jahr 2010, nach zwei Jahren, schmiss Spain hin. Krankenversicherung hin
oder her.
## Ausnahme Massaachusetts
Ihr Glück: „Romney-Care“. Spain lebt in Massachusetts, dem reichen Staat an
der Ostküste der USA. Dort gibt es eine Pflichtversicherung, seitdem der
ehemalige Gouverneur Mitt Romney das Gesetz 2006 reformierte. Massachusetts
schafft Möglichkeiten, Policen einige Zeit zu verlängern, auch wenn keine
feste Anstellung mehr besteht. Spain hat Diabetes Typ I und muss sich
regelmäßig Insulin spritzen. Ohne Versicherung nicht bezahlbar.
Doch auch dieses Sicherheitsnetz war nur temporär, die Verlängerung der
alten Krankenversicherung nur eine Weile möglich – so will es das Gesetz in
Massachusetts. Spain nennt das System „verkorkst“.
Sie brauchte eine neue Versicherung. Also ging Spain zu Krankenhäusern, die
sie wegschickten, sie rief Versicherungen an, die sie ablehnten oder die
sie sich schlicht nicht leisten konnte.
Schließlich half ihr „Health Care For All“. Die gemeinnützige Organisation
mit Sitz in Boston unterstützt die Bürger bei der Suche nach einer vom
Staat finanzierten Versicherung, die sich die Betroffenen auch leisten
können. Romney-Care bietet für Fälle wie den von Valerie Spain nämlich
verschiedene Modelle an. Ziemlich undurchsichtig, wenn man keine Ahnung
hat. Der Berater von Health Care for All suchte den richtigen Plan für
Spain heraus.
## Grundversorgung für alle
Trotz der Probleme, die richtige Versicherung zu finden, war die 57-Jährige
immer froh, dass es in Massachusetts eine Grundversorgung gibt. Sie glaubt
daher an Obamas Gesundheitsreform. „Es wird uns viel besser damit gehen.“
Doch ihre eigene Geschichte lässt sie auch zweifeln. Daran, ob eine
Pflichtversicherung für alle Amerikaner genug ist.
Wie weit kann eine Reform, die kaum jemand ganz versteht, greifen in einem
System, das so viele Mängel hat? „Wir haben überhaupt keine Prävention“,
kritisiert Spain. Für sie als Diabetes-Patientin wäre Ernährungsberatung
hilfreich. Bekommen hat sie sie nie. So weit geht die Vorsorge des Staates
Massachusetts nicht. Die Insulinspritze, die wird bezahlt – wenigstens.
Doch Spain will sich nicht beschweren. Sie weiß, was sie hat und was sie
ein paar hundert Kilometer hinter der Bundesstaatengrenze nicht mehr hätte.
Auch wenn es nicht einfach ist. Denn sobald Spain etwas mehr verdient, wird
die staatliche Versicherung ausgesetzt – und der günstigste private
Krankenschutz startet bei etwa 450 Dollar pro Monat. „Von null Dollar auf
450 Dollar. Ich weiß nicht, wie ich das bezahlen soll.“
Aber irgendwie wird Valerie Spain es organisieren. Noch nie war sie einen
Tag ohne Versicherung. So soll es bleiben.
26 Oct 2012
## AUTOREN
Rieke Havertz
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