# taz.de -- Kommentar Peta/Wiesenhof: Ein Deal für die Hühner | |
> Tierschützer und Massentierhalter verhandeln. Das Ziel: Wiesenhof | |
> verbessert die Haltungsbedingungen, Peta schlägt nur noch auf den Konzern | |
> ein, wenn es wirklich darauf ankommt. | |
Das wäre vor Kurzem noch undenkbar gewesen: Aktivisten der | |
Tierrechtsorganisation [1][Peta setzen sich an einen Tisch mit den größten | |
Massentierhaltern] der Nation, den Chefs des Geflügelfleischlieferanten | |
Wiesenhof. Das ist kein Verrat, sondern eine geschickte Strategie für | |
Tiere, Umwelt – und Peta selbst. | |
Schließlich eröffnen die Verhandlungen die Möglichkeit eines Abkommens. | |
Wiesenhof verbessert die Haltungsbedingungen deutlich, Peta schlägt mit | |
seinen Kampagnen nur noch auf den Konzern ein, wenn es wirklich darauf | |
ankommt. Den Hühnern würde so ein Deal nützen. | |
Und auch der Umwelt. Denn tierfreundlichere Produkte sind in der Regel | |
teurer als konventionelle. Der höhere Preis könnte dazu beitragen, dass die | |
Verbraucher weniger Fleisch essen. Das wäre ein Gewinn fürs Klima, weil für | |
die Produktion pflanzlicher Nahrungsmittel weniger Treibhausgase | |
freigesetzt werden. | |
Natürlich besteht die Gefahr, dass die Konsumenten statt zu einem | |
verbesserten, aber teureren Wiesenhof-Produkt zur tierquälerischen | |
Konkurrenzware greifen. Aber erstens setzt Wiesenhof als Marktführer | |
Standards für die ganze Branche. Und zweitens müssten die Konkurrenten mit | |
erheblichem öffentlichem Druck rechnen. | |
Auch Peta als Organisation bringen die Verhandlungen weiter. Dass die | |
Aktivisten rechtliche Grauzonen nutzen, um nachts in Ställe einzusteigen | |
und die Zustände dort zu dokumentieren, finden einige Zeitgenossen | |
irgendwie schmuddelig. Und manche Peta-Plakatkampagnen sind fragwürdig – | |
allen voran die Gegenüberstellung von Bildern von KZ-Insassen und solchen | |
von Tieren aus Massenställen. Doch das war vor mittlerweile acht Jahren. | |
Nun zeigen die Wiesenhof-Gespräche einer breiten Öffentlichkeit, dass der | |
Verband auch konstruktiv und seriös für seine Ziele kämpft. | |
26 Oct 2012 | |
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## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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