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# taz.de -- Kommentar über Pharmageschäfte mit Nebenwirkungen: Zu wenig Wettb…
> Mit ihren Rabattverträgen mit Novartis haben sich die Krankenkassen in
> eine einseitige Abhängigkeit begeben. Die Zeche zahlen nun die Patienten.
Bild: Pascal Kerneis, Chef der Lobbygruppe European Services Forum.
Preisdruck, Lobbyismus, Provisionen und Rabatte: Mehr als irgendwo sonst
spielen sie im Gesundheitssystem eine alles entscheidende Rolle. Es ist ein
milliardenschweres System mit undurchsichtigen Regeln und vielfältigen
Playern. Zu den wichtigsten zählen die Krankenkassen – und die haben sich
in Schleswig-Holstein und Hamburg nun mächtig verzockt.
Unter Missachtung der selbst aufgestellten Regeln des Wettbewerbs haben sie
sich auf Gedeih und Verderb an nur einen Impfstoff-Lieferanten gebunden.
Und das in der Hoffnung, ihre Kassen zu schonen.
Wo aber der Wettbewerb ausgeschaltet und eine einseitige Abhängigkeit
eingegangen wird, ist das Risiko umso höher. Dass die Kassen mit ihrem
Novartis-Rabattvertrag nun auf die Nase gefallen sind, wäre noch nicht
einmal schlimm – wären da nicht die Patienten, die dringend eine
Grippeimpfung bräuchten.
Gesundheit ist keine Ware: Mit dieser beinahe naiv wirkenden Parole zogen
die Gewerkschaften in Hamburg einst in ihren am Ende erfolglosen Kampf
gegen die Privatisierung der bis dahin staatlichen Krankenhäuser. Und
natürlich ist Gesundheit das längst: eine Ware, bei deren Handel über dem
Wohl der Patienten vielfach das finanzielle Wohlergehen der Akteure des
Systems steht.
Und – anders als bei der alljährlichen Influenza-Welle – gibt es gegen
Nebenwirkungen wie das norddeutsche Novartis-Desaster nicht mal einen
Impfstoff.
28 Oct 2012
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
Lobbyarbeit
Griechenland
Gesundheitspolitik
Gabriele Goettle
Pharmakonzerne
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