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# taz.de -- Mutmaßliche NSU-Terroristin Zschäpe: Die Anklage ist abgeschickt
> Die Anklage gegen die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Zschäpe steht kurz
> bevor. Die Bundesanwaltschaft hat die Anklageschrift und 1.000 Ordner
> Akten bereits abgeschickt.
Bild: Als „gleichberechtigtes Mitglied“ des NSU beschreiben Zeugen Zschäpe.
KARLRUHE/BERLIN dpa | Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe wird
wohl bald angeklagt. „Wir beabsichtigen, in Kürze Anklage gegen mehrere
Beschuldigte im NSU-Komplex zu erheben“, sagte ein Sprecher der
Bundesanwaltschaft. Er reagierte damit auf einen Medienbericht, wonach der
Schritt bereits vollzogen sei.
Die Zeitung Tagesspiegel hatte gemeldet, die Bundesanwaltschaft habe
Anklage gegen Zschäpe und vier weitere Personen aus Umfeld der Zwickauer
Terrorzelle erhoben. Dazu zähle der mutmaßlich wichtigste Helfer der
Rechtsterroristen, der frühere NPD-Funktionär Ralf Wohlleben.
Generalbundesanwalt Harald Range habe die mehrere hundert Seiten umfassende
Anklageschrift unterschrieben, das Material werde seit Dienstag zusammen
mit über 1.000 Ordnern voller Ermittlungsakten an das Oberlandesgericht
München geschickt, berichtete das Blatt weiter. Dort werde sich der
Staatsschutzsenat unter dem Vorsitzenden Richter Manfred Götzl mit dem Fall
befassen.
Die Bundesanwaltschaft reagierte prompt auf den Bericht. Über die
Anklageerhebung werde man die Öffentlichkeit nach der Zustellung der
Anklageschrift unterrichten, betonte der Sprecher. Dies werde in Kürze
passieren. Mit Blick auf das Gebot eines fairen Verfahrens verbiete sich
zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber jedwede weitere Auskunft. Zschäpes
Verteidiger Wolfgang Heer sagte: „Mir liegt die Anklage noch nicht vor.“
Der Zwickauer Terrorzelle werden zehn Morde an griechisch- und
türkischstämmigen Kleinunternehmern und einer Polizistin zwischen den
Jahren 2000 und 2007 zur Last gelegt. Außerdem sollen zahlreiche
Banküberfälle auf ihr Konto gehen sowie zwei Bombenanschläge in Köln, bei
denen 2001 und 2004 insgesamt mehr als 20 Menschen zum Teil
lebensgefährlich verletzt wurden.
## Gleichberechtigtes Mitglied
Die Gruppe gab sich selbst den Namen Nationalsozialistischer Untergrund
(NSU). Die Sicherheitsbehörden kamen der Bande jahrelang nicht auf die
Spur. Erst vor einem Jahr – Anfang November 2011 – flog die Terrorzelle
auf. Zschäpe ist die einzige Überlebende des Trios: Sie stellte sich damals
der Polizei, ihre mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt
töteten sich selbst.
Zeugen beschreiben Zschäpe als gleichberechtigtes Mitglied der Gruppe; sie
soll das Geld verwaltet haben. Nach dem Tod ihrer Kumpane am 4. November
2011 setzte sie die gemeinsame Wohnung im sächsischen Zwickau in Brand und
verschickte Bekennervideos. Wenige Tage später stellte sie sich der Polizei
in Jena. Seitdem sitzt sie in Untersuchungshaft und schweigt.
Zschäpe und Wohlleben sind die einzigen Beschuldigten im NSU-Verfahren, die
noch in Untersuchungshaft sitzen. Wohlleben soll Waffen für das Trio
organisiert haben. Nach Ansicht der Ermittler wusste er von den Verbrechen.
6 Nov 2012
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