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# taz.de -- Möbelhaus in Altona: Ikea-Vortrag empört Anwohner
> Der Einrichtungskonzern informiert über die Pläne in Altona. Anwohner
> sind verärgert, weil das angekündigte Konzept für den Möbeltransport bis
> heute fehlt.
Bild: Monströs - na und? Ikea-Expansions-Chef Armin Michaely erklärt die Zuku…
Ab kommenden Montag dürfte es in der Großen Bergstraße wieder laut werden.
Dann beginnen die Bauarbeiten für das erste Ikea-Möbelhaus in
Innenstadtlage, das im Sommer 2014 eröffnen soll. Dass die Nerven vieler
Anwohner schon jetzt blank liegen, zeigte am Montagabend eine
Informationsveranstaltung, bei der der multinationale Möbelkonzern
eigentlich die Ängste der Altonaerinnen und Altonaer noch auf den letzten
Drücker ausräumen wollte.
Bevor Ikea-Expansions-Chef Armin Michaely mit seinem Vortrag begann,
übernahmen Aktivisten das Wort und verliehen dem Möbelkonzern den ersten
Preis für die größte Fehlplanung in Altona. Ikea-Gegner und Anwohner
befürchten, dass die Ansiedlung des 60.000 Quadratmeter großen
Einrichtungshauses in Altona zu einem Verkehrschaos führen wird.
Um das zu verhindern, hatte der Möbelkonzern ein „attraktives“
Lieferkonzept für den Möbeltransport in Aussicht gestellt, das auch den
ÖPNV einbezieht. Nur ist davon nach wie vor nichts zu sehen.
Der Möbelkonzern hofft stattdessen weiter darauf, dass schon 50 Prozent der
Kunden in Altona mit Bus und Bahn anreisen werden. Das seien
„Ambitionswerte“, betont Michaely. Der Konzern geht davon aus, dass an
normalen Tagen 2.000 Kunden mit dem Auto anfahren. An Spitzentagen rechnet
er mit bis zu 15.000 Kunden und 4.000 anfahrenden Autos.
Der Expansions-Chef lässt durchblicken, dass Ikea in Sachen Kooperation mit
dem HVV nichts vorzuweisen hat und die Kunden für die Möbellieferung zahlen
müssen: „Bei Ikea ist es Tradition, dass alles seinen Preis hat, sonst hat
es keinen Wert.“
Der Konzern werde aber weiter Gespräche mit dem HVV führen, so Michaely.
Dass die zu einer Kooperation führen, dürfte aber eher unwahrscheinlich
sein. Denn laut HVV-Beförderungsbedingungen ist es untersagt, in Bussen und
Bahnen sperrige Gegenstände mitzunehmen. Demnach sind Gegenstände, „die
infolge ihrer Größe oder ihres Gewichts nicht mehr als Handgepäck angesehen
werden können“ nicht zulässig.
Die Anwohner befürchten, dass sich die Lebensqualität im Stadtteil durch
den Ikea-Neubau und die zunehmende Verkehrsbelastung verschlechtert. „Wir
haben immer gesagt, dass wir ein monströses Gebäude bauen“, so der
Expansions-Chef. Über Luftmessungen könne man eventuell reden. Ikea habe
aber stets gesagt, dass es sich beim Möbelhaus in Altona um ein „Testhaus“
handele.
Das Publikum reagierte empört. „Ich habe den Eindruck, dass es weltweit
nicht ohne Grund kein solches Haus in der Innenstadt gibt“, sagt eine
Anwohnerin. „Das, was Sie hier bringen, ist eine Verarschung. Wollen Sie
hier wohnen? Ich glaube nicht.“
13 Nov 2012
## AUTOREN
Lena Kaiser
## TAGS
Altona
Ikea
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