Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Ruhe auf dem Bau: Schwarzer Peter um Ikea
> Bei den Verhandlungen über die Filiale in Altona schafft die Stadt ohne
> Verträge Fakten und bringt sich damit in eine schlechte
> Verhandlungsposition.
Bild: Bislang haben die Ikea-Gegner Recht behalten.
Alle noch offenen Verträge, die die Stadt mit dem schwedischen Möbelkonzern
Ikea aushandelt, sollten Ende Juni unterzeichnet sein. Passiert ist wieder
mal nicht viel. „Die Verträge zum Grunderwerb, zur Erschließung und der
städtebauliche Vertrag fehlen nach wie vor“, sagte Ikea-Sprecherin Simone
Settergren am Montag der taz. Es habe sich aber schon einiges bewegt.
Die Stadt ist an einem zügigen Baubeginn interessiert. Ohne dass bis heute
ein Vertrag über den Grundstücksverkauf für das ehemalige Frappant-Areal
unterzeichnet wurde, hat Ikea längst einen Teil der öffentlichen Fläche,
die der Konzern über eine Sondernutzungserlaubnis beansprucht,
ausgebaggert.
Während mit dem Abriss und der Baugrube längst Fakten geschaffen wurden,
lässt der schwedische Möbelkonzern mit dem Baubeginn noch auf sich warten.
Seit Dezember stehen die Bauarbeiten in der Großen Bergstraße still„Die
Stadtentwicklungsbehörde hat Ikea einen Weg aufgezeigt, mit dem Bau
beginnen zu können, ohne dass jeder einzelne Vertrag unterzeichnet ist“,
sagt deren Sprecher Frank Krippner. Das setze jedoch eine grundsätzliche
Übereinstimmung mit der zuständigen Behörde über den Inhalt der Verträge
und über die Kostentragung voraus.
Strittig ist derzeit, wer die Kosten für bereits verlegte Leitungen
übernimmt. Finanzbehörden-Sprecher Daniel Stricker zufolge bestehen noch
unterschiedliche Auffassungen über die Kostenübernahme. Die Finanzbehörde
warte noch auf eine Rückmeldung von Ikea. Das sei aber keine Begründung für
Bauverzögerungen, so Stricker.
Weil sie ohne Verträge bauen lässt, dürfte sich die Stadt in eine schlechte
Verhandlungsposition gebracht haben. Fraglich ist, ob Ikea weitere Kosten,
etwa für Baumaßnahmen im Straßenverkehr, übernehmen wird. Weil alles länger
dauert als geplant, schieben sich die Stadt und Ikea gegenseitig die
Verantwortung zu. Während der Möbelkonzern die „Arbeitsabläufe einzelner
Behörden“ kritisiert, weist die Stadt die Vorwürfe zurück.
Zwar beruhten die Verzögerungen zum Teil darauf, dass bei verschiedenen
Verträgen zunächst die Daten und Fakten – wie der Umfang der jeweiligen
Maßnahmen, die Art ihrer Ausführung, die Kosten – ermittelt werden mussten
und alles zwischen den beteiligten Behörden und Ikea abgestimmt werden
musste, so Krippner. Die Stadtentwicklungsbehörde habe Ikea aber angeboten,
einen Antrag auf vorzeitigem Baubeginn zu stellen. Das Angebot sei in der
Baugenehmigung enthalten.
Der schwedische Konzern bestreitet, ein entsprechendes Angebot erhalten zu
haben. „Ein solches Angebot wäre auch wirkungslos“, so Ikea-Sprecherin
Simone Settergren, „da ein solcher Antrag nicht gestellt werden kann, wenn
grundsätzliche Verträge fehlen.“
Der städtebauliche Vertrag liege dem Konzern zwar in einem weiteren
Vorentwurf vor, da er sich aber auch auf andere Verträge beziehe, die noch
nicht vorliegen, könne er noch nicht unterzeichnet werden, so Settergren.
Ikea will nicht mit dem Bau beginnen, ohne dass alle Verträge ausgehandelt
und unterschrieben sind. „Abriss und Bau haben eine unterschiedliche
Wertigkeit“, so Settergren.
Laut Krippner will die Stadtentwicklungsbehörde Ikea noch diese Woche die
fehlenden Verträge zusenden.
2 Jul 2012
## AUTOREN
Lena Kaiser
## ARTIKEL ZUM THEMA
Möbelhaus in Altona: Ikea-Vortrag empört Anwohner
Der Einrichtungskonzern informiert über die Pläne in Altona. Anwohner sind
verärgert, weil das angekündigte Konzept für den Möbeltransport bis heute
fehlt.
Ikea plant Wohnviertel: Oh wie schön ist Billybü
Ikea plant Stadtviertel in Europas Metropolen, auch in Hamburg. Auf
mindestens fünf Hektar soll dort eine Welt entstehen – oder nur eine
seelenlose Siedlung?
Möbelhausansiedlung in Innenstadtlage: Freifahrtschein für Ikea
Die Stadt kommt Ikea bei dessen Ansiedlung in Altona finanziell entgegen.
Immer noch unklar bleibt, wie die Möbel vom Kaufhaus wegkommen sollen.
Möbelhaus in Altona: Ikea-Bau verzögert sich
Zunächst war die Eröffnung für Juni 2013 geplant. Jetzt will sich Ikea
nicht mehr festlegen.
Gentrifizierung in der Großen Bergstraße: Altonas große Baustelle
Bezirkspolitik und Ikea drängen gemeinsam darauf, die Große Bergstraße
weiter aufzuhübschen. Doch dagegen regt sich jetzt Widerstand.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.