# taz.de -- Französche Soldaten verlassen Afghanistan: Kampfeinsatz offiziell … | |
> Die letzten 400 französischen Soldaten verlassen das Feldlager in der | |
> Provinz Kapisa. Damit beendet Frankreich den Kampfeinsatz ein Jahr früher | |
> als ursprünglich geplant. | |
Bild: Mit einem Maschinengewehr im Anschlag verlässt ein französischer Milit�… | |
NIDSCHRAB afp | Knapp zwei Jahre vor dem geplanten Ende der internationalen | |
ISAF-Mission in Afghanistan hat Frankreich seinen Kampfeinsatz in dem Land | |
bereits beendet. Die letzten 400 Soldaten der Kampftruppen zogen am | |
Dienstag aus der Provinz Kapisa ab. Frankreichs im Mai gewählter Präsident | |
François Hollande hatte den ursprünglich für Ende 2013 geplanten | |
Abzugstermin um ein Jahr vorgezogen. | |
Der Konvoi mit den französischen Kampftruppen verließ das Feldlager | |
Nidschrab, das letzte Camp der Franzosen in Kapisa, am Vormittag Richtung | |
Kabul. Zuvor war bei einer Zeremonie in dem Feldlager die französische | |
Flagge eingeholt worden. | |
Bereits im Juli hatten die Franzosen offiziell die Sicherheitsverantwortung | |
für die nordöstlich von Kabul gelegene Provinz an die afghanischen | |
Sicherheitskräfte übergeben. Die Lage in der Provinz, durch die strategisch | |
wichtige Verbindungstraßen von Kabul nach Pakistan verlaufen, hat sich nach | |
offiziellen Angaben stabilisiert, doch gibt es weiter Angriffe. | |
## Mit Zuversicht in die Zukunft | |
Nach Angaben des französischen Kommandeurs in Kapisa, General Eric | |
Hautecloque-Raysz, sollen fortan 4.700 afghanische Polizisten und Soldaten | |
unterstützt von 250 US-Soldaten in der Provinz für Sicherheit sorgen. Da | |
die Rebellen zehn Mal weniger Kräfte hätten, sei er optimistisch, sagte der | |
General. Der afghanische Oberst Baba Gul Hakmal äußerte sich ebenfalls | |
"zuversichtlich", gab aber zu bedenken, es fehlten der afghanischen Armee | |
Artillerie und Luftstreitkräfte. | |
Ein Sprecher der aufständischen Taliban rief alle an der ISAF-Truppe | |
beteiligten Staaten auf, "dem Beispiel Frankreichs zu folgen, die Besatzung | |
Afghanistans zu beenden, das Land zu verlassen und dessen Schicksal den | |
Afghanen zu überlassen". | |
Französische Kampftruppen waren 2008 nach Kapisa verlegt werden. Sie | |
erlitten in der Provinz schwere Verluste: Knapp zwei Drittel der 88 seit | |
Beginn des Afghanistan-Einsatzes in dem Land getöteten französischen | |
Soldaten starben in Kapisa. | |
Frankreich war nach den USA, Großbritannien, Deutschland und Italien der | |
größte Truppensteller für die ISAF. Derzeit befinden sich noch rund 2200 | |
französische Soldaten in Afghanistan, 700 sollen bis Jahresende nach | |
Frankreich zurückkehren. Zwei Drittel der dann in Afghanistan verbliebenen | |
1.500 französische Soldaten sollen bis zum Sommer 2013 den Abzug | |
Frankreichs abwickeln. Danach bleiben noch rund 500 französische | |
Einsatzkräfte zur Ausbildung afghanischer Einheiten in Kabul stationiert. | |
## Abzug vorverlegt | |
Im Januar hatte Frankreichs damaliger, konservativer Präsident Nicolas | |
Sarkozy nach einer Reihe tödlicher Angriffe auf französische Soldaten den | |
Abzug der Kampftruppen auf Ende 2013 vorverlegt. Sein Nachfolger, der | |
Sozialist Hollande, zog den Termin dann noch einmal auf Ende 2012 vor. | |
Der ISAF-Einsatz soll Ende 2014 enden. Dann will die internationale | |
Staatengemeinschaft aber weiter Soldaten in dem Land stationieren, um die | |
afghanischen Sicherheitskräfte auszubilden. Beobachter fürchten ein | |
Wiedererstarken der Taliban nach dem Abzug der ausländischen Kampftruppen. | |
Deutschland hat in Afghanistan derzeit mehr als 4.700 Bundeswehrsoldaten | |
stationiert. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) und | |
Außenminister Guido Westerwelle (FPD) legten vor einer Woche einen | |
Vorschlag vor, wonach die Zahl bis Februar 2014 auf 3.300 sinken soll. | |
20 Nov 2012 | |
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