# taz.de -- Kommentar Wahlkampf SPD: Steinbrücks finstere Seite | |
> Peer Steinbrück ist in einigen seiner Entscheidungen instinktlos. Das ist | |
> keinem Mangel an Intelligenz, sondern einem allzu großformatigen | |
> Selbstbewusstsein geschuldet. | |
Bild: Zählt da jemand Probleme ab? Ein Problem sitzt auf jeden Fall auf diesem… | |
Die SPD hat ein Problem, und das heißt Angela Merkel. Denn die | |
Sozialdemokraten müssen, um 2013 eine Chance zu haben, einen glaubwürdigen | |
Lagerwahlkampf in Szene setzen. Falls das Publikum, wie 2009, keinen großen | |
Unterschied erkennt, wird es keinen Machtwechsel geben. Merkel aber | |
versteht es, die SPD an den entscheidenden Punkten wie der Eurokrise | |
einzubinden und ansonsten das meiste in Watte zu packen. | |
Peer Steinbrück hat am Mittwoch im Bundestag angedeutet, wie die SPD dieser | |
Konsensfalle entkommen kann. Mit Angriffslust und Kompetenz. Seine Kritik | |
an Merkels Zickzackkurs in der Energiewende, den die Wähler bislang seltsam | |
gleichmütig hinnehmen, war ein Treffer. Auch dass die Kanzlerin | |
verschleiert, dass die Eurokrise Geld kosten wird, ist richtig. Steinbrücks | |
Drohung, dass die SPD Merkel in der Eurokrise nicht mehr unterstützen wird, | |
geht in die richtige Richtung – zumindest wenn dies mehr als eine | |
rhetorische Übung ist, die SPD den Konsenskurs kündigt und sich doch noch | |
auf die Rolle der Opposition besinnt. | |
Allerdings hat Steinbrück eine andere, finstere Seite, die das zarte | |
Pflänzchen sozialdemokratischen Selbstbewusstseins zu zerhäckseln droht. | |
Steinbrück hatte mit dem jetzt schon wieder zurückgetretenen Roman Maria | |
Koidl einen Berater geholt, der die windigen Finanzgeschäfte macht, welche | |
die SPD einhegen will. Daraus spricht eine Geringschätzung des politischen | |
Kerngeschäfts und eine große Ferne zur eigenen Partei. | |
Wie in der Honoraraffäre ist Steinbrück unfähig, die Wirkung seiner | |
Entscheidungen einigermaßen solide zu kalkulieren. Das ist eine | |
Instinktlosigkeit, die keinem Mangel an Intelligenz, sondern einem allzu | |
großformatigen Selbstbewusstsein geschuldet ist. Taugt so ein Ego-Shooter, | |
dessen Lernfähigkeit offenbar enge Grenzen hat, als Kanzlerkandidat? Oder | |
sogar als Kanzler? Die SPD hat zwei Probleme: Merkel und Steinbrück. | |
22 Nov 2012 | |
## AUTOREN | |
Stefan Reinecke | |
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