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# taz.de -- Zukunft „Financial Times Deutschland“: Redaktion schließt am 6…
> Die „Financial Times Deutschland“ arbeitet zum letzten Mal am
> Nikolaustag. Die Belegschaft ist sauer – auch über die
> Informationspolitik des Verlags.
Bild: Das Aus der „FTD“ steht fest. „Börse Online“ und „Impulse“ w…
BERLIN taz | Die Financial Times Deutschland erscheint zum letzten Mal am
7. Dezember, der letzte Arbeitstag für die Redaktion ist damit der
Nikolaustag. Dies verkündete Chefredakteur Steffen Klusmann laut
Teilnehmern am Donnerstagmorgen in der Redaktionskonferenz in Hamburg.
Der Aufsichtsrat von Gruner + Jahr hat damit den Plänen des Vorstands am
Mittwochabend zugestimmt. Demnach sollten insgesamt rund 330 Mitarbeiter
der G + J Wirtschaftsmedien AG ihren Arbeitsplatz verlieren, davon etwa 250
aus dem Redaktionsbereich. Weitere 20 Beschäftigte sollten beim Magazin
Capital weiterbeschäftigt werden, die Titel Börse Online und Impulse sollen
verkauft werden.
Für den Personalabbau hat der zu Bertelsmann gehörende Verlags G + J rund
40 Millionen Euro veranschlagt. Am 7. Dezember ist seit langem die
Weihnachtsfeier der FTD geplant. Offenbar sollen die Kündigungen für die
Mitarbeiter erst im Januar verschickt werden, so dass die Beschäftigten
faktisch noch bis Ende April beschäftigt sind.
## Der Todesengel der Zeitung
Klusmann kündigte an, am Freitag um 11 Uhr solle die für den Einschnitt
zuständige Vorstandschefin Julia Jäkel vor der Redaktion Stellung zur
Schließung der ersten überregionalen Zeitung Deutschlands nehmen. Die
ehemalige Mitarbeiterin der FTD war erst vor wenigen Monaten als für das
Wirtschaftsblatt zuständige Managerin an die Spitze von G + J gerückt, als
„Todesengel“ der Wirtschaftsmedien, wie ein Mitarbeiter der FTD bemerkte.
„Wir erfahren alles von den anderen.“
Unter den Redakteuren herrscht nicht nur Fassungslosigkeit über die
Schließung, sondern auch über die interne Kommunikationspolitik von G + J.
„Wir erfahren alles von den anderen Medien“, sagte ein Mitarbeiter.
Gerüchte über die Einzelheiten der Schließung waren vor allem über die
Frankfurter Allgemeine Zeitung lanziert worden. Es ist ein unwürdiges Spiel
in Hamburg, das dort mit den Mitarbeitern gespielt wird: Alle wissen
Vieles, niemand weiß Genaues. Klar ist schon seit Tagen, dass das Blatt
„vor der Einstellung“ steht, wie es die FTD-Redaktion selbst verkündete.
Nur Konkretes aus dem Hause Gruner + Jahr fehlt noch immer. Die Zukunft des
Business Punk ist unklar. Immerhin: Die Chefredakteure der zum Verkauf
stehenden Magazine Börse Online und Impulse sind offenbar zu einem
Managment-Buy-Out bereit, das heißt, sie wollen die Blätter in Eigenregie
weiterführen. Was aus der erfolgreichen Neugründung Business Punk wird, ist
unklar. Am Mittwochabend hatte der Aufsichtsrat getagt. Er sollte den
G+J-Vorstand um Jäkel bevollmächtigen, ein Konzept durchzuziehen.
## Bloß nichts Konkretes
Doch statt noch am Abend für Klarheit zu sorgen, verkündete ein G +
J-Sprecher gegenüber „Spiegel Online“, dass ein Verkauf, eine
Teilschließung oder Schließung der G+J-Wirtschaftsmedien möglich sei. „Es
laufen aktuell letzte Gespräche zu einem potentiellen Verkauf der FTD, ein
endgültiger Beschluss des Vorstandes ist damit noch nicht gefasst.“
Allerdings glauben nur wenige Mitarbeiter an den Verkauf der
hochdefizitären Zeitung. Die FTD hat seit ihrer Gründung im Jahr 2000
Verluste in Höhe von etwa 200 Millionen Euro angehäuft. In diesem Jahr
sollen es erneut 10 Millionen sein. Weitere 5 Millionen Miese fahren die
seit 2008 zu den Wirtschaftsmedien gehörenden Magazine ein.
22 Nov 2012
## AUTOREN
K. Schöneberg
J. Kruse
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