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# taz.de -- Kommentar Ökoverbände: Gut sein reicht nicht
> Der Erfolg von Ökoverbänden verpflichtet. Sie sind eine Lobby für den
> Umweltschutz. Die Öffentlichkeit hat ein Recht, zu wissen, wer sie
> bezahlt.
Um die deutschen Umweltverbände beneidet uns die Welt. Nirgendwo sonst sind
die Ökogruppen so gut finanziert, so schlagkräftig und mehrheitsfähig.
Nabu, BUND, WWF, Greenpeace und all die kleinen Ökovereine haben kräftig
dazu beigetragen, dass diese Republik vernünftiger und grüner geworden ist.
Sie haben sich verbal und tatsächlich dafür verprügeln lassen, dass
Deutschland heute Weltmeister im Export von grünen Technologien ist. Und:
Sie haben, anders als Parteien, Gewerkschaften oder Kirchen, keine echten
Skandale produziert. Noch nicht.
Deshalb passt es nicht zur DNA der Ökoverbände, aus ihren Finanzen ein
Geheimnis zu machen. Sicher wollen nicht alle Kleinspender mit Namen
auftauchen. Aber gerade bei Zahlungen aus Unternehmen oder bei
Kooperationen mit Firmen muss völlig klar sein, woher das Geld kommt und
was damit gemacht wird. Das ist nicht bei allen Verbänden und nicht immer
der Fall. Eine einheitliche Regelung zur Offenlegung aller Zahlungen ist
dringend nötig. Das sollten die Verbände schnell beschließen.
Denn ihr Erfolg bringt auch Pflichten mit sich. Sie sind nicht mehr kleine
Bürgerinitiativen, sondern mittelständische Firmen mit großer politischer
und ökonomischer Macht. Sie sind eine Lobby für den Umweltschutz. Und wie
bei anderen Lobbygruppen hat die Öffentlichkeit ein Recht, zu wissen, wer
sie bezahlt. Vor allem wenn das Geld von Unternehmen kommt, vor deren
Werkstor sie vielleicht morgen wieder demonstrieren sollten.
Die Umweltschützer sollten sich auch nicht dafür schämen, ihre Ziele mit
Unterstützung von Unternehmen zu erreichen, die ähnliche Interessen haben.
Es kann in Ordnung sein, die Anti-AKW-Kampagne mit Geld aus der
Windindustrie zu finanzieren oder gegen die Agrarlobby mithilfe der
Biobauern vorzugehen. Wenn die Öffentlichkeit das erfährt, wird nämlich
auch klar, dass es nicht die Interessen „der Wirtschaft“ gibt, sondern dass
auch hier Artenvielfalt herrscht. Aber die Öffentlichkeit muss es eben
erfahren.
Bislang ist es den Spendern ziemlich egal, was die Ökos mit ihrem Geld
machen. Das wird sich beim ersten ordentlichen Finanzskandal schnell
ändern; die deutsche Sektion der Unesco hat das vor ein paar Jahren bitter
erfahren. Früher hat es für die Umweltverbände gereicht, Kröten über die
Straße zu tragen. Heute wollen wir die Kröten auf ihren Konten sehen.
24 Nov 2012
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Lobbyarbeit
Finanzen
Transparenz
Schwerpunkt Klimawandel
WWF
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