| # taz.de -- Novelle des Tierschutzgesetzes: Sex mit Tieren soll verboten werden | |
| > Wer ein Tier zu „artfremden“ sexuellen Handlungen zwingt, soll bis zu | |
| > 25.000 Euro bezahlen. Darauf hat sich die Koalition geeinigt. Zoophile | |
| > wollen klagen. | |
| Bild: Bis 1969 galt Sex mit Tieren juristisch als „widernatürliche Unzucht�… | |
| FREIBURG taz | In Deutschland soll Sex mit Tieren bald wieder generell | |
| verboten sein. Das sieht eine Novelle des Tierschutzgesetzes vor, auf die | |
| sich die schwarz-gelbe Koalition geeinigt hat. Es drohen Bußgelder bis zu | |
| 25.000 Euro. | |
| Früher war „widernatürliche Unzucht“ strafbar. Betroffen war sowohl der | |
| Geschlechtsverkehr zwischen zwei Männern als auch der Sex zwischen Mensch | |
| und Tier (Sodomie oder Zoophilie genannt). 1969 wurde dann das | |
| Sexualstrafrecht liberalisiert und die Strafvorschriften entfielen. Sex mit | |
| Tieren ist seitdem nur noch strafbar, wenn dem Tier dabei erhebliche | |
| Verletzungen zugefügt werden. Die Vorschrift fand sich deshalb nicht mehr | |
| im allgemeinen Strafgesetzbuch, sondern im Tierschutzgesetz. | |
| Bei der jetzt geplanten Novellierung des Tierschutzgesetzes wollte | |
| Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) hieran eigentlich nichts ändern. Doch | |
| Tierschutzverbände machten Druck, sprachen von „Tierschändung“ und | |
| „Tiervergewaltigung“. In Anzeigen benutzten sie drastische Fotos von übel | |
| zugerichteten Tieren, obwohl solche Fälle ja heute schon strafbar sind. | |
| Aigner reagierte Ende August und versprach, dass Sex mit Tieren künftig als | |
| Ordnungswidrigkeit geahndet werden soll. Dabei sollten auch „nicht | |
| erhebliche“ Verletzungen infolge solcher Praktiken mit einem Bußgeld | |
| sanktioniert werden. | |
| ## Artfremder Sex | |
| Zuletzt hat die Koalition den Gesetzentwurf noch einmal verschärft. Nun | |
| kommt es nicht mehr auf eine Verletzung des Tieres an, entscheidend ist der | |
| Zwang zu „artwidrigem Verhalten“. Die Koalition will verbieten, ein Tier | |
| „für eigene sexuelle Handlungen zu nutzen oder für sexuelle Handlungen | |
| Dritter abzurichten oder zur Verfügung zu stellen und dadurch zu | |
| artwidrigem Verhalten zu zwingen.“ Das erklärte Hans-Michael Goldmann | |
| (FDP), der Vorsitzende des Agrarausschusses. | |
| Die Verschärfung ist möglicherweise der Ausgleich dafür, dass die | |
| eigentlichen Reformziele nicht erreicht wurden. Aigner wollte ab 2017 die | |
| betäubungslose Kastration von Ferkeln verbieten. Außerdem sollten | |
| Brandzeichen an Pferden verboten werden. In beiden Punkten musste Aigner | |
| auf Druck der Agrar- und Pferdelobby zurückstecken. Nach der schwarz-gelben | |
| Einigung soll der Schenkelbrand mit schmerzstillenden Maßnahmen erlaubt | |
| bleiben. Bei der Ferkelkastration soll erst ab Ende 2018 eine Art örtliche | |
| Betäubung vorgeschrieben werden. | |
| Die Novelle des Tierschutzgesetzes soll am Mittwoch im Agrarausschuss | |
| beraten und Mitte Dezember im Bundestag beschlossen werden. | |
| Das Zoophilie-Verbot betrifft vor allem die relativ kleine Szene von | |
| Menschen, die offen oder anonym dazu stehen, dass sie Sex mit Tieren haben. | |
| Aus ihren Reihen wurde eine Verfassungsbeschwerde angekündigt. | |
| 25 Nov 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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