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# taz.de -- Kommentar Katalonien: Die Realität war schneller
> Die Wahl in Katalonien war eine herbe Niederlage für den Präsidenten.
> Jetzt steckt er in einer Zwickmühle.
Der Plan von Artur Mas ist gescheitert. Der aktuelle und künftige Präsident
der Autonomieregierung Kataloniens zog die Wahlen um zwei Jahre vor – mit
dem Versprechen, in der kommenden Legislaturperiode eine Volksabstimmung
über die Unabhängigkeit seiner nordostspanischen Region abzuhalten.
Seine konservativ-nationalistische Convergència i Unió (CiU) wollte sich
damit an die Spitze einer breiten Bewegung setzen, die im September weit
über eine Million Menschen auf die Straßen Barcelonas brachte. Doch die CiU
[1][brach bei den Wahlen ein]. Stattdessen profitierte die
linksseparatistische Republikanische Linke Kataloniens (ERC) von der
Unabhängigkeitsdebatte.
Artur Mas befindet sich in einer Zwickmühle, aus der er so leicht nicht
mehr herauskommen wird. Ein Rückzieher in Sachen Unabhängigkeit würde
seiner CiU bei einem künftigen Urnengang noch mehr Stimmenverluste in
Richtung Separatisten bescheren. Doch mit der Duldung von ERC zu regieren
ist unmöglich. Zu unterschiedlich sind die politischen Ansätze, wenn es um
Krisenbewältigung geht. Während CiU – wie übrigens auch die verhasste
konservative Volkspartei (PP) von Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy –
ausschließlich auf einen harten Kürzungskurs im Sozialwesen und im
öffentlichen Dienst setzt, sind die Linken von ERC dafür nicht zu haben.
Die Realität hat Mas eingeholt. Die soziale Proteste werden zunehmen, der
Ruf nach Unabhängigkeit auch. Außerdem wird die Kritik im eigenen Lager
lauter. Denn auch dort sind nicht alle von separatistischen Experimenten
begeistert, die die Industrieregion Katalonien vom spanischen und vom
europäischen Markt abschneiden könnten. Mas ist nicht jetzt nur geschwächt,
er ist künftig auch Spielball völlig widersprüchlicher Interessen.
26 Nov 2012
## LINKS
[1] /Regionalwahl-in-Katalonien/!106198/
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Katalonien
Spanien
Separatisten
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