# taz.de -- Pflegekosten in Deutschland: Frauen zahlen doppelt so viel | |
> Im Schnitt müssen Menschen in Deutschland im Pflegefall 31.000 Euro | |
> selbst zahlen. Doch die Kosten sind ungleich verteilt, da Frauen im | |
> Durchschnitt eine längere Heimpflege haben. | |
Bild: Es ist wahrscheinlich, dass er mehr für die Pflege zahlen wird als sie | |
BERLIN afp | Im Pflegefall müssen die Menschen in Deutschland | |
durchschnittlich 31.000 Euro privat aufbringen. Zu diesem Ergebnis kommt | |
der am Dienstag in Berlin veröffentlichte Barmer GEK Pflegereport 2012. | |
Dabei gibt es aber enorme Unterschiede. Während Männer zu ihren | |
Pflegekosten durchschnittlich 21.000 Euro aus eigener Tasche beisteuern | |
müssen, ist der Eigenanteil bei Frauen mit rund 45.000 Euro mehr als das | |
doppelt so hoch. Die Studie legt demnach erstmals offen, welche Kosten in | |
der gesetzlichen Pflegeversicherung, bei der Sozialhilfe und privat für die | |
Pflege anfallen. | |
Insgesamt fallen für Frauen bei Pflegebedürftigkeit Kosten von | |
durchschnittlich fast 84.000 Euro und für Männer 42.000 Euro an. Grund sei | |
eine längere durchschnittliche Heimpflege bei Frauen. Die soziale | |
Pflegeversicherung übernimmt für einen Pflegeversicherten im Schnitt | |
Leistungen in Höhe von rund 33.000 Euro, wobei die Anteile zwischen 13 und | |
262.000 Euro beträchtlich schwanken. Derart hohe Beiträge sind aber nicht | |
die Regel. Rund 28 Prozent der Pflegebedürftigen beanspruchen laut Studie | |
von den Pflegekassen weniger als 5.000 Euro, weitere 20 Prozent zwischen | |
5.000 und 15.000 Euro. | |
Ähnliche Spannen gibt es auch bei den privaten Anteilen, die die | |
Pflegebedürftigen berappen müssen. Sie steigen bei stationärer Pflege im | |
Extremfall auf bis zu 305.000 Euro, im Durchschnitt liegt der Eigenanteil | |
aber bei 31.000 Euro. Frauen müssen vor allem wegen ihrer längeren | |
Heimpflege privat deutlich mehr Geld beisteuern als Männer. Bei | |
finanzieller Bedürftigkeit wird ein Teil der Kosten von der Sozialhilfe | |
getragen. | |
Die Zahlen belegten, „dass die Pflegeversicherung immer eine | |
Teilkaskoversicherung war, ist und bleiben wird“, erklärte | |
Barmer-GEK-Vorstandschef Rolf-Ulrich Schlenker. Private Vorsorge mit dem | |
sogenannten „Pflege-Bahr“ wirke allenfalls wie ein Tropfen auf den heißen | |
Stein. Auch die von der Gewerkschaft Verdi vorgeschlagene | |
Pflege-Vollversicherung hält Schlenker für finanziell nicht machbar. | |
Die Bundesregierung will mehr Anreize für die private Pflegevorsorge geben. | |
Wer neben der gesetzlichen Pflegeversicherung künftig auch noch eine | |
Pflege-Tagegeldversicherung abschließt, bekommt ab 2013 vom Staat dafür | |
jährlich 60 Euro Zuschuss. Eine staatliche Förderung von 60 Euro wirke fast | |
lächerlich, kritisierte Schlenker. Auch könnten sich Menschen mit niedrigem | |
Einkommen solche Zusatzversicherungen kaum leisten. | |
Für ihre Analyse haben Experten vom Zentrum für Sozialpolitik der | |
Universität Bremen die Kosten für rund 2000 Versicherte ab 60 Jahren | |
analysiert, die im Jahr 2000 erstmalig pflegebedürftig wurden. Dazu wurden | |
die Ausgaben der Pflegeversicherung bis 2011 summiert, erwartete Kosten bis | |
2024 haben die Autoren geschätzt. | |
27 Nov 2012 | |
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Gabriele Goettle | |
Pflege | |
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