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# taz.de -- Erkundungsstopp in Gorleben: Erst mal Schicht im Schacht
> Bundesumweltminister Altmaier ordnet einen Erkundungsstopp in Gorleben
> an. Gegner fordern, den Standort ganz auszuschließen.
Bild: Die Gegner des Atommüllendlagers Gorleben haben noch nicht gewonnen: Hie…
BERLIN taz | Richtig gebaut wird im Salzstock Gorleben ohnehin nicht mehr.
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) verkündete nun gestern einen
offiziellen Erkundungsstopp in dem Versuchsbergwerk, seit Ende der 70er
Jahre der einzige Ort in Deutschland, in dem untersucht wird, ob er als
Endlager für hoch radioaktive Abfälle geeignet ist. Weil die
Betriebsgenehmigung Ende des Jahres ausgelaufen wäre, ruhten die Arbeiten
bereits.
Dennoch sendet Altmaier damit ein politisches Signal. Seit Monaten schon
verhandeln Bundesregierung, SPD und Grüne über ein Gesetz, das die künftige
Suche nach einem Endlager regeln soll. Zwischenzeitlich waren die Gespräche
geplatzt, weil von den beiden Verhandlungsführern von SPD und Grünen, den
ehemaligen Umweltministern Sigmar Gabriel und Jürgen Trittin vor allem
Trittin genaue Kriterien für eine Endlagersuche fehlten.
Von dieser Definition wird am Ende abhängen, wie wahrscheinlich es ist,
dass Gorleben während einer bundesweiten Suche nach einem Endlager
überhaupt im Rennen bleibt. „In parteiübergreifenden Gesprächen habe ich
den Eindruck gewonnen, dass wir uns im Februar auf einen gemeinsamen
Gesetzentwurf einigen werden“, sagte Altmaier jetzt. Auch Trittin und
Gabriel glauben, dass jetzt eine Einigung möglich ist.
Nun soll es bis zur Bundestagswahl im September 2013 keine weiteren
Erkundungen mehr geben. Ohnehin würden die Arbeiten nach Angaben des
Bundesamtes für Strahlenschutz noch weitere 15 Jahre in Anspruch nehmen, um
eine Bewertung abgeben zu können, ob Gorleben sicher ist oder nicht.
## Gorleben als Standort ausschließen
Vor allem die Gorleben-Gegner in der betroffenen Region im Wendland
fürchten, die neue Endlagersuche diene nur dazu, den Salzstock vor ihrer
Haustüre zu legitimieren. Tatsächlich wäre eine Genehmigung von Gorleben
ohne eine umfassende Prüfung von Alternativen kaum gerichtsfest. Sie
fordern deshalb, Gorleben als Standort auszuschließen.
„Meine tiefe Überzeugung nach 35 Jahren Gorleben ist, dass ein Neubeginn
nur mit neuem Vertrauen und umfangreichen Mitbestimmungsrechten für die
Bürger möglich ist“, sagt etwa Rebecca Harms, grüne Abgeordnete im
Europaparlament, die selbst im Wendland wohnt. „Wenn man das nicht
gewährleistet, dann endet auch die nächste Runde bei der Endlagersuche im
Konflikt“, fürchtet sie.
Altmaiers Ankündigung hilft auch seinem Parteikollegen, dem
niedersächsischem Ministerpräsidenten David McAllister (CDU). In seinem
Bundesland, in dem auch Gorleben liegt, ist am 20. Januar Landtagswahl.
Seit Monaten schon fordert McAllister einen Baustopp in Gorleben. Jetzt
kann er sich zugutehalten, Berlin zu einem solchen Schritt bewegt zu haben.
30 Nov 2012
## AUTOREN
Ingo Arzt
Ingo Arzt
## TAGS
Atommüll
Gorleben
Atommüllendlager
Protest
Schwerpunkt Atomkraft
Gorleben
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Gorleben
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