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# taz.de -- Peter Gauweiler über CSU-Chef Seehofer: „Der scheißt sich um we…
> In Wildbad Kreuth geht es um das „Zammrucka“ der CSU, sagt Peter
> Gauweiler. Die Stimmung sei gut und Horst Seehofer ein erfolgreicher
> Parteichef.
Bild: Bei der CSU zieht nur einer die Fäden: Horst Seehofer.
taz: Herr Gauweiler, Sie haben schon viele Klausurtagungen in Kreuth hinter
sich gebracht. Wie ist die Stimmung in diesem Jahr?
Peter Gauweiler: Die Stimmung ist gut und angenehm. Hier in Kreuth geht es
ja nicht nur um die Inhalte, das Rationale. Wir sind eine gefühlige Partei.
Mindestens genauso wichtig ist das Drumherum, das Sichbegegnen, das
,Zammrucka‘, wie man auf Bayerisch sagt.
Sind die verbalen Angriffe Seehofers aus dem letzten Jahr tatsächlich
vergeben und vergessen?
Ach, das war doch nur Medientheater, oder genauer ein Theater, das die
Medien benutzte.
Glauben Sie nicht, dass davon bei den geschmähten Kollegen was hängen
bleibt?
Parteifreundschaften sind keine richtigen Freundschaften. Das ist immer
eine Konkurrenzsituation. Manchmal steht man bei so etwas drüber und
manchmal nicht. Dann gibt es Biestigkeiten.
Viele halten Seehofers Führungsstil für unkollegial. Sie auch?
Nein. Das Kollegialste, was die Nummer eins machen kann, ist am Ende ein
gutes Wahlergebnis einzufahren. Und was das angeht, hat Seehofer die
Situation für die CSU verbessert. Es bringt der Truppe nichts, wenn der
Chef zwar auf kollegial tut, aber am Ende verlieren die Abgeordneten ihre
Mandate. Also: Kopf einziehen und warten, bis das Gewitter vorüber ist.
Trotzdem hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer
Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner als Nachfolgerin für Seehofer ins
Gespräch gebracht. Eine klare Retourkutsche für Seehofers Schmähung vor
Weihnachten, unter anderem gegen Ramsauer. Schadet so ein Vorschlag Ilse
Aigner zu diesem Zeitpunkt?
Sie ist im Gespräch. Das schadet einem politischen Individuum nie. Ich
glaube sowieso, dass die Spitzenkandidaten der CSU in der Zeit nach
Seehofer nicht mehr so bestimmt werden, wie das bisher der Fall war. Das
kann sich bald keine Partei mehr leisten. So etwas werden in Zukunft die
Mitglieder entscheiden.
Sie meinen bei einer Urwahl, wie sie die Grünen jüngst abhielten, um die
Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl zu bestimmen?
Ja. Bei allem, was uns von den Grünen trennt, haben sie das souverän
vorgemacht. Ein Spitzenkandidat, der die Basis im Rücken hat, wird viel
stärker sein, als einer, der nur auf politische Allianzen in der
Parteispitze angewiesen ist.
Wird ein Politiker wie Horst Seehofer, der als Einzelgänger gilt und den
viele in der Partei für unberechenbar und gefährlich halten, dann noch eine
Chance haben?
Auf jeden Fall! Seine Unabhängigkeit ist ja gerade das Gute an Seehofer.
Bei aller Kritik ist eines sicher: Der scheißt sich um wenig. Das ist mir
lieber als eine Marionette, bei der man nicht genau weiß, wer eigentlich
die Fäden zieht. Natürlich sorgt das auch für Irritationen. Aber Seehofer
hat die CSU in einer miserablen Situation übernommen und hat sie wieder zu
einem Faktor in Bayern gemacht. Das ist sein Erfolg und das kann ihm
niemand nehmen.
8 Jan 2013
## AUTOREN
Marlene Halser
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