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# taz.de -- Kommentar CSU-Tagung: Jetzt wird erstmal gelobt
> Der Parteichef der CSU ist unangefochten, seine Rüpeleien gegenüber
> Parteikollegen sind vergessen. In Wildbad Kreuth finden sich alle
> gegenseitig toll.
Bild: Kuscheln in Wildbad Kreuth: Horst Seehofer (M.), Alexander Dobrindt (l.) …
Bei der [1][Klausurtagung der CSU] im oberbayerischen Wildbad Kreuth geht
es, na klar, nicht um Politik, gar um Inhalte, sondern um Stimmung. Die
Rüpeleien von Horst Seehofer, mit denen der CSU-Parteivorsitzende Horst
Seehofer vor Weihnachten sein Spitzenpersonal bedachte („Glühwürmchen“,
„Zar Peter“, "vom Ehrgeiz zerfressen"), sollen aus der Erinnerung
verschwinden.
„Ich bin rundum zufrieden und ich freue mich auf die nächsten Monate“, lobt
Seehofer denn auch bei seiner Ankunft die KollegInnen. Die Koalition leiste
in München und Berlin gute Arbeit. Im Gegenzug lobt auch die
Landesgruppenchefin der CSU, Gerda Hasselfeldt, und zwar das
vertrauensvolle Verhältnis zu Seehofer. „Die Stimmung ist ausgesprochen
gut“, sagt sie, die Partei bilde eine geschlossene Gruppe.
So viel verbale Zuckersoße kann freilich nicht darüber hinwegtäuschen, dass
Seehofers Führungsstil immer wieder die Eitelkeiten seiner Parteikollegen
verletzt. Ob sie ihm die mangelnde Sensibilität wirklich verziehen haben,
wird sich erst zeigen, wenn seine Position einmal ernsthaft in Frage steht.
Soweit ist es aber im Moment noch lange nicht.
„Wenn gepoltert werden muss, dann wird gepoltert“, erklärt
Landesgruppenchefin Hasselfeldt, bevor die Tagung beginnt, „aber alles zur
rechten Zeit.“ Und die ist jetzt, da die CSU vor der Landtags- und
Bundestagswahl im Herbst in den Umfragen sehr gut dasteht, ganz sicher
nicht. 48 Prozent prophezeiten die Umfragen der CSU zuletzt – auch wenn die
Geschäftsführerin des Allensbacher Instituts für Demoskopie, Renate Köcher,
der Partei weitaus schlechtere Zahlen prophezeite. Doch die wurden schlicht
für falsch und damit nicht gültig erklärt. Damit rückt sogar eine
Alleinregierung für die CSU in Bayern wieder in greifbare Nähe. Die neue
Stabilität ist Seehofers Erfolg, den ihm keiner streitig machen kann.
Für die Partei heißt das: Zähne zusammenbeißen und lächeln, auch wenn das
bisweilen schmerzt – und den Blick im Wahljahr auf den politischen Gegner
richten. Der sei, so die unisono wieder gegeben Sprachregelung, nicht in
den eigenen Reihen, sondern bei SPD, Grünen und Linken zu finden. „Es gibt
keinen Kuschelwahlkampf“, gibt Generalsekretär Alexander Dobrindt die
Marschrichtung für das Wahljahr vor, sondern „harte Kante“ gegenüber der
Opposition.
Dass es nichts bringt, sich selbst zu zerlegen, demonstriert außerdem der
„Wunschkoalitionspartner“ FDP sehr anschaulich. Nach dem Dreikönigstreffen
der Liberalen vom Wochenende steht zu befürchten, dass der Union im Bund
und der CSU in Bayern der Juniorpartner abhandenkommt. Mag sein, dass auch
dieses mahnende Beispiel die CSU-Mitglieder davon abhält, gegen ihren Chef
aufzubegehren. Seehofer jedenfalls hat, das zeigt Kreuth, im Wahljahr von
seinen ParteikollegInnen nichts zu befürchten.
8 Jan 2013
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[1] /CSU-Parteitag-in-Wildbad-Kreuth/!108444/
## AUTOREN
Marlene Halser
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Ilse Aigner
Bayern
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