# taz.de -- „Frankfurter Rundschau“: Spekulationen um Rettung | |
> Die „Frankfurter Rundschau“ sucht weiter nach Investoren – auch für die | |
> hauseigene Druckerei. Insolvenzverwalter Frank Schmitt glaubt an ihre | |
> Rettung. | |
Bild: Der Betriebsratsvorsitzende befürchtet auch im Falle einer Rettung einen… | |
FRANKFURT/MAIN taz | Die Spekulationen um die Zukunft der insolventen | |
Frankfurter Rundschau (FR) sind auch nach der Betriebsversammlung am | |
Mittwochmittag nicht beendet. Dort unterrichtete der Insolvenzverwalter | |
Frank Schmitt rund die Hälfte der etwa 500 Mitarbeiter über den neuesten | |
Stand bei der Suche nach Investoren. | |
Einen Abschluss konnte er aber nicht vermelden, man führe, sagte Schmitt, | |
„Verhandlungen mit Erfolgsaussicht“. Er glaube „nach wie vor an eine | |
Rettung“. In den vergangenen zwei Monaten wurde bereits über mögliche | |
Investoren spekuliert – genannt wurden unter anderem die | |
Ippen-Verlagsgruppe, die bereits dementierte, und die Süddeutsche Zeitung. | |
Aus Verlagskreisen hieß es, Schmitt habe aber „keine Namen potenzieller | |
Investoren genannt. Es blieb alles recht vage.“ Am Mittwoch sei es in | |
erster Linie um die hauseigene Druckerei gegangen, die genauso wie die als | |
linksliberale Zeitung geltende FR zum Druck- und Verlagshaus (DuV) | |
Frankfurt am Main gehört. | |
## Rückschläge für die Druckerei | |
Die in Neu-Isenburg bei Frankfurt ansässige Druckerei musste durch die | |
Kündigung eines Großauftrags Ende Dezember einen erneuten Rückschlag | |
hinnehmen: Ausgerechnet der Springer-Konzern will ab Februar nach über 30 | |
Jahren seine Zeitungen nicht mehr in Neu-Isenburg drucken lassen. Man müsse | |
die Produktionssicherheit gewährleisten, hieß es aus dem Hause Springer. | |
Doch die Springer-Erzeugnisse machen rund die Hälfte des Umsatzes der | |
FR-Druckerei aus. Sowohl Schmitt als auch der FR-Betriebsratsvorsitzende | |
Marcel Bathis haben deshalb versucht, Springer mit „einem sehr guten | |
Angebot“, wie Schmitt den Mitarbeitern am Mittwoch mitteilte, doch noch | |
umzustimmen – bisher allerdings erfolglos. | |
## „Erheblicher Personalabbau“ | |
Dennoch verbreitete der Insolvenzverwalter in den letzten Wochen Hoffnung: | |
„Die Verhandlungen seien „schon sehr, sehr weit“ fortgeschritten, sagte e… | |
Allerdings müssten diese bis Ende Januar zu einem Abschluss kommen oder | |
zumindest „so aussichtsreich sein, dass ich dann zunächst keinem | |
Mitarbeiter kündige“. Der FR-Betriebsratsvorsitzende Marcel Bathis | |
befürchtet aber auch im Falle einer Fortführung des Konzepts von Druckerei | |
und Redaktion einen „erheblichen Personalabbau“. | |
Dagegen und für den Erhalt der FR demonstrierten im Anschluss an die | |
Betriebsversammlung rund 150 FR-Mitarbeiter mit Vertretern der Gewerkschaft | |
Ver.di vor dem Verlagsgebäude der Rundschau. Bathis forderte dort „von den | |
Gesellschaftern Mittel für einen Sozialplan und die Einrichtung einer | |
Transfergesellschaft“. | |
## Solidaritätskampagne | |
Bei der Rundschau hat man seit dem Antrag auf Insolvenz vom 13. November | |
trotz der Hiobsbotschaften nichts unversucht gelassen, das defizitäre Blatt | |
samt der Druckerei doch noch vor dem Aus zu bewahren. So startete die FR | |
eine Solidaritätskampagne, seither haben knapp 3.000 LeserInnen ein Soliabo | |
abgeschlossen. Die FR veröffentlichte zudem eine Sonderbeilage, in der | |
Unterstützer Anzeigen geschaltet hatten, um mehr Geld in die klammen Kassen | |
zu spülen – und potenzielle Investoren zu locken. | |
Darüber hinaus hat die FR viele prominente Fürsprecher mobilisieren können, | |
unter anderem den Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann, die sich | |
für den Erhalt der Zeitung einsetzen. | |
Doch das alles hilft nicht ohne neue Investoren und frisches Geld – denn | |
sonst gehen dem Traditionsblatt schlicht die finanziellen Mittel aus. Also | |
müssen die MitarbeiterInnen weiterhin auf eine Rettung hoffen. Keine | |
Klarheit zu haben, das sei, so eine Mitarbeiterin nach der | |
Betriebsversammlung, „für alle Beteiligten anstrengend.“ | |
16 Jan 2013 | |
## AUTOREN | |
Timo Reuter | |
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