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# taz.de -- Feuerwerk in Leverkusen: Mit Raketen und Kanonenschlägen
> Beim 3:1 gegen Frankfurt zeigt sich Leverkusens größere Klasse. Einige
> wollen aber glauben machen, das Feuerwerk der Eintracht-Fans sei
> spielentscheidend gewesen.
Bild: Feuerwerk in Leverkusen: Im Gästeblock der Eintracht-Fans war von Silves…
LEVERKUSEN taz | Schon für sich genommen hatten die Vorfälle aus der 15.
Spielminute Heribert Bruchhagen zutiefst verärgert. „Das ist total
deprimierend, da gibt es nur noch ein Mittel: Ausgrenzung aus dem Stadion“,
zürnte der Geschäftsführer von Eintracht Frankfurt nach der 1:3-Niederlage
bei Bayer Leverkusen, weil einige Gästefans ein offenkundig vorab geplantes
Feuerwerk mit Raketen und Kanonenschlägen abgefackelt und eine
siebenminütige Spielunterbrechung provoziert hatten.
Aber der Vorfall bestätigte nicht nur den zweifelhaften Ruf einiger
Eintracht-Fans, die kleine Pause nach 15 Spielminuten hatte den deutlich
unterlegenen Leverkusenern auch noch sportlich weitergeholfen. „Wir konnten
ein paar Dinge besprechen, weil wir in der Anfangsphase eher
hinterhergelaufen sind“, berichtete Leverkusens Stefan Kießling später, und
Frankfurts Pirmin Schwegler räumte ein: „Das hat uns ein bisschen aus dem
Takt gebracht.“
Diese Aussagen waren vielleicht etwas pointiert und von dem Bemühen
motiviert, die „Problembesucher“ (Bruchhagen) zu isolieren, denn nach der
Unterbrechung vergingen noch weitere 15 Minuten, bis die Frankfurter
Dominanz verloren ging. Doch irgendwann fingen die Leverkusener sich, und
„zwischen der 30. und der 65. Minute“ war der Tabellenzweite „richtig gut…
sagte Bayer-Trainer Sascha Lewandowski.
Wobei Bayer Leverkusen vor allem von seiner individuellen Klasse
profitierte. Kießling ist auch im neuen Jahr ein ganz wunderbarer Stürmer,
torgefährlich mannschaftsdienlich und defensivstark, André Schürrle gelang
eine seiner seltenen Partien fast ohne überhastete Ballverluste, und
Gonzalo Castro wirbelte nicht nur auf der rechten Außenbahn, er schlug auch
noch brillante Standards.
## Gelegenheiten zum Kantersieg
Einer dieser Castro-Eckbälle führte zu 1:0 durch Linksverteidiger Sebastian
Boenisch (31.), und im Anschluss spielten die Leverkusener ihren
beeindruckenden Umschaltfußball. Zwei Minuten später gelang Kießling das
2:0. Lewandowski entdeckte hernach Indizien einer grundlegenden
Entwicklung: „In der Hinrunde hatte die die Mannschaft nach einem 1:0
manchmal das Problem, ein bisschen verwaltend aufgetreten, das war heute
überhaupt nicht der Fall, das ist ein Fortschritt, der für uns als Trainer
sehr wichtig ist.“
Den Leverkusenern boten sich viele Gelegenheiten zu einem Kantersieg, doch
mehr als einen dritten Treffer (Schürrle, 58.) schossen die Rheinländer
nicht. Und Alexander Meier verschaffte seinem Team mit dem schönen 3:1
(78.) zumindest einen kleinen Trost.
Die Zündelei, die in der Nachbetrachtung fast alles überlagerte, hatte
indes eine interessante Vorgeschichte. Beim letzten Gastspiel der
Frankfurter hatten die Leverkusener nämlich schon die zurzeit viel
diskutierten Ganzkörperkontrollen vorgenommen.
Ein Informant hatte dem Klub damals mitgeteilt, dass weibliche Fans
pyrotechnisches Material schmuggeln würden, woraufhin sich Frauen und
Mädchen in einem Zelt ausziehen und in intimen Körperbereichen untersuchen
lassen mussten. Der Ärger über dieses Vorgehen war wohl eines der Motive
für das Feuerwerk vom Samstag.
Diesmal war auf verschärfte Kontrollen verzichtet worden, sagte Wolfgang
Holzhäuser, der eine neue Idee ins Spiel brachte: „Ich werde mit der DFL
besprechen, ob Möglichkeiten bestehen, eine Bestrafung künftig auf die
Zuschauer umzulegen“, kündigte der Geschäftsführer der Leverkusener an.
20 Jan 2013
## AUTOREN
Daniel Theweleit
## TAGS
Heribert Bruchhagen
Fußball-Bundesliga
Bayer Leverkusen
Eintracht Frankfurt
DFL
Pyrotechnik
Bayer Leverkusen
Fußball
Andreas Rettig
DFL
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