Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- ADAC umwirbt Kinder: Zielgruppe Kettcar
> Der Lobbyverband streckt seine Fühler in Richtung Nachwuchs aus – mit
> befristet kostenlosen Angeboten. Danach greifen automatisch Folgetarife.
Bild: Der ADAC freut sich über jedes Mitglied, das gerne hinter einem Lenkrad …
BERLIN taz | Kinder sind die Autofahrer von morgen. Das ist der
Grundgedanke beim [1][„Starter-Tarif“] des Allgemeinen Automobilclubs
Deutschland (ADAC). Auf Jugendmessen und im Internet lockt der Lobbyverband
mit dem kostenlosen Angebot Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Selbst
Grundschüler können so ADAC-Mitglied werden, ohne dass die Eltern
einwilligen müssen. Der Haken: Mit dem 18. Lebensjahr wird aus dem
„Starter-Tarif“ automatisch ein Folgetarif, der wiederum ein Jahr später
kostenpflichtig wird.
Verschiedene [2][Medien] veröffentlichten bereits konkrete Fälle. So sollen
Kinder etwa geglaubt haben, an einem Gewinnspiel teilzunehmen, als sie die
Mitgliedschaft abschlossen. Verbraucherschützer kritisieren den ADAC
deswegen. „Solche Mitgliedschaften bilden Verträge in die Zukunft“, sagte
Sabine Fischer-Volk von der [3][Verbraucherzentrale Brandenburg] der taz.
Zehnjährige planten nicht weit in die Zukunft und könnten meist nicht
einschätzen, welche Konsequenzen ein Vertragsabschluss für sie hat. „Der
ADAC hat hier seine Vertrauensstellung in der Bevölkerung ausgenutzt. Das
ist das Allerletzte.“
Der ADAC hält die aktuellen Tarifregelungen dagegen für unproblematisch.
Der „Starter-Tarif“ bringe minderjährigen Mitgliedern nur Vorteile, und bei
der Anwerbung auf Messen gelte ein strikter Verhaltenskodex, heißt es aus
der Zentrale in München. Acht Wochen vor Umstellung des Tarifes würden die
Mitglieder schriftlich über die Änderung informiert.
## Im Vereinsrecht nicht vorgesehen
„Aufgrund der frühzeitigen Information kann jedes Mitglied frei
entscheiden, ob es Mitglied bleiben möchte oder nicht“, erklärt
Pressesprecher Jürgen Grieving. Den Mitgliedern eine Verlängerung
anzubieten, statt den Tarif automatisch zu überführen, sei im Vereinsrecht
nicht vorgesehen.
Den Verbraucherschützern reicht das nicht. Sie halten den „Starter-Tarif“
auch für juristisch zweifelhaft. Da der Vertragsabschluss von
Minderjährigen getätigt wird und eine Gegenleistung in der Zukunft
beinhaltet, sei eine Einwilligung der Eltern oder ein erneuter
Vertragsabschluss erforderlich. „Man kann die Auffassung vertreten, dass
diese Verträge schwebend unwirksam sind“, sagt Christian Gollner,
Rechtsreferent der [4][Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz].
22 Jan 2013
## LINKS
[1] http://www.jungesportal.de/mitgliedschaft/starter-mitgliedschaftskriterien.…
[2] http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/fragwuerdige-methoden-adac-der-trick…
[3] http://www.vzb.de/home
[4] http://www.verbraucherzentrale-rlp.de/home
## AUTOREN
Thomas Block
## TAGS
ADAC
Kinder
Kinder
Schwerpunkt Überwachung
Verbraucherschutz
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Kettcar-Krise: Kinder mit erstaunlichen Fähigkeiten
Der legendäre Spielzeughersteller ist insolvent. Nicht so schlimm.
Inzwischen kann man auch einem Zweijährigen kein Auto mehr verkaufen.
ADAC Spitzelaffäre: Schlammschlacht bei den gelben Engeln
Gegen den ACAC mehren sich die Anzeigen, weil er seine Mitarbeiter
bespitzelt haben soll. Nun hat der ADAC die Auflösung des Betriebsrats
beantragt.
Mitarbeiterüberwachung beim ADAC: Freibier und Hackbällchen
Geschäftsführer W. des niedersächsischen ADAC organisiert einen Stammtisch
mit Promis und Politikern. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen
Bespitzelung.
Konzerne finanzieren Verbraucherbildung: Ernährungskunde mit McGeld
Ein neues Bündnis soll Schüler über Verbraucherschutz aufklären – mit
Unterstützung von großen Unternehmen wie McDonald's und Edeka.
Deutsche Bürger subventionieren Autos: Die Gesellschaft zahlt's
Jedes Auto wird mit rund 2.000 Euro im Jahr von der deutschen Gesellschaft
subventioniert. Realistischere Preise sollen die Kosten gerechter
verteilen.
ADAC fordert Abbiegeassistenten: Mehr Sicherheit für Fahrradfahrer
Abbiegende Lkw sind eine Gefahr für Fahrradfahrer. Sogar der ADAC fordert
deshalb die verbindliche Einführung von Abbiegeassistenten. Der Gesetzgeber
sei gefragt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.