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# taz.de -- Rassismus im Computerspiel: Möglicherweise Blödheit
> Beim Computerspiel „Blood Brothers“ sind rote Haare und helle Haut das
> Ziel. Handelt es sich dabei um eine Art umgekehrtes Blackfacing?
Bild: Helle Haut, rote Haare: Das ist das Ziel beim Computerspiel „Blood Brot…
BERLIN taz | Hallo, ist sie schon vorbei, die „Neger“-Debatte? Rassismus in
Kinderbüchern, Zensur alter Wörter und so, Sie wissen schon. Weil, es gäbe
da nämlich noch etwas nachzutragen. Aus der Welt der Medien, die Kinder
wirklich interessieren: der Computerspiele.
„Blood Brothers“ vom japanischen Publisher Dena ist ein Spiel, das sich
kostenlos für das Smartphone herunterladen lässt. Beim Android-Shop Google
Play lag es am Montag auf Platz 88 der kostenlose Spiele, ein paar
hunderttausend Menschen haben es also auf dem Telefon.
Das Prinzip ist simpel: Die SpielerInnen sammeln Figuren, mit denen sie
gegeneinander oder gegen Computergegner kämpfen. Diese Figuren kann man
weiterentwickeln. Dann wird aus einer Chimäre, welche die Zauberkraft ihrer
Feinde senken kann, ein Mantikor mit Giftatem. Es gibt auch eine
Schwertkämpferin, die ein wenig wie Lara Croft aussieht, nur dass sie eine
schwarze Hautfarbe hat. Wenn man diese tapfere Schwertmaid („Sword Maiden“)
aufwertet, dann wird sie … nun ja … weiß.
Erst blond, färbt sich Caterina – einen Namen hat sie erst als Weiße – in
der höchsten, der vierten, Entwicklungsstufe die Haare rot. Und es stellt
sich doch ein gewisses Unbehagen, oder sagen wir zumindest Unsicherheit
ein, was denn nun von dieser Sache zu halten sei. So tragen Caterina Blond
und Rot dann auch Peitschen, was Querverbindungen zum Sklavereidiskurs
zuließe, der gerade wegen Quentin Tarantinos „Django Unchained“ im Gange
ist.
Eventuell handelt es sich auch um eine Art umgekehrtes Blackfacing – im
vergangenen Jahr stritten sich die Schauspieler in Berlin mit sich und dem
Rest der Republik darum, ob es rassistisch sei, sich für bestimmte Rollen
schwarz zu schminken.
Oder um einen Vorgriff auf den ziemlich lustigen Film „Iron Sky“, in dem
die Nazis einen US-amerikanischen Astronauten „albinisieren“.
Möglicherweise aber ist das Ganze auch nur Unachtsamkeit und unnötige
Blödheit. Sollte zu beheben sein.
22 Jan 2013
## AUTOREN
Daniel Schulz
Daniel Schulz
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Computerspiel
Blackfacing
Schwarz
Kinderbücher
Otfried Preußler
Kinderbuch
kleine hexe
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