Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Forschungsstopp beendet: Gefährliches Supervirus
> Wissenschaftler wollen wieder mit hochinfektiöser Variante des
> Vogelgrippevirus H5N1 arbeiten. In einem offenen Brief erklären sie das
> Forschungsmoratorium für beendet.
Bild: Bei einem Erpel wird untersucht, ob er sich mit dem Vogelgrippevirus infi…
NEW YORK/BERLIN dpa/taz | Nach einem Jahr Unterbrechung wollen
Wissenschaftler wieder an einem besonders gefährlichem Vogelgrippevirus
forschen. Mit einem offenen Brief erklärten rund 40 Forscher ihre
freiwillige Pause bei der Arbeit an dem Supervirus für beendet. Zu den
Unterzeichnern gehört auch Thomas Mettenleiter, Präsident des
[1][Friedrich-Loeffler-Institut] auf der Ostsee-Insel Riem.
[2][Vor mehr als einem Jahr war in Labor-Experimenten ein sehr aggressives
Virus entstanden], das sich unter Frettchen rasend schnell verbreitet hatte
und viele von ihnen tötete.
Aus Angst vor Bioterrorismus hatten die Wissenschaftler um Ron Fouchier von
der Erasmus-Universität in Rotterdam im Januar 2012 die zunächst nur auf 60
Tage angelegte Pause angekündigt und sie dann verlängert. Während der
Forschungspause sollten Maßnahmen beschlossen werden, die verhindern, dass
diese Variante des Vogelgrippe-Erregers H5N1 in falsche Hände gerät.
Die Ziele des Moratoriums seien in einigen Ländern bereits erreicht und in
anderen kurz davor, hieß es [3][in dem Brief], den die Wissenschaftler in
den Fachmagazinen [4][Science] und [5][Nature]
[6][http://www.nature.com/news/work-resumes-on-lethal-flu-strains-1.12266]v
eröffentlichten. „Deswegen erklären wir das freiwillige Moratorium bei der
Forschung an der Übertragung von Vogelgrippe für beendet.“
## Forschungsstopp in den USA
Das gelte allerdings nicht für die USA und amerikanisch finanzierte Studien
in anderen Ländern, da dort noch keine Einigung über die weiteren
Bedingungen der Forschung gefunden worden sei.
Bei zahlreichen Konferenzen sei das Thema besprochen worden und die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe bereits Sicherheitsrichtlinien für
die weitere Forschung erstellt, heißt es in dem jetzt veröffentlichten
offenen Brief.
Der H5N1-Erreger entwickle sich in der Natur weiter und könne gefährlich
werden. „Wissenschaftler, die die Erlaubnis ihrer Regierungen und
Institutionen haben, ihre Forschungen unter den angebrachten
Sicherheitsbedingungen auszuführen, haben eine Verpflichtung gegenüber dem
öffentlichen Gesundheitswesen, diese wichtige Arbeit wieder aufzunehmen.“
## Auch für Menschen gefährlich?
Wie gefährlich das Virus für den Menschen ist, wissen die Forscher noch
nicht. Das Problem sei nun einmal komplex, hatte der US-Wissenschaftler
[7][Anthony Fauci] kürzlich erläutert. Er leitet das [8][Nationale
Forschungsinstitut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID)] in
Bethesda.
„Zunächst einmal wissen wir bisher nur, dass das neue Virus bei Frettchen
so einfach übertragbar ist. Wie das beim Menschen ist, ist ja noch gar
nicht erforscht.“ Beim natürlichen Erreger sei das Risiko der Übertragung
von Mensch zu Mensch sehr gering, sagt Fauci.
Aber wenn das neue Supervirus – und das vermuteten die Wissenschaftler –
sich auch beim Menschen derart rasend schnell verbreiten würde, dann würde
es eine enorme Gefahr darstellen.
24 Jan 2013
## LINKS
[1] http://www.fli.bund.de/
[2] /Vogelgrippeexperten-verkuenden-Moratorium/!86530/
[3] http://www.sciencemag.org/content/early/2013/01/22/science.1235140.full
[4] http://news.sciencemag.org/scienceinsider/2013/01/h5n1-researchers-announce…
[5] http://www.nature.com/news/work-resumes-on-lethal-flu-strains-1.12266
[6] http://www.nature.com/news/work-resumes-on-lethal-flu-strains-1.12266
[7] http://www.niaid.nih.gov/about/directors/biography/Pages/biography.aspx
[8] http://www.niaid.nih.gov
## TAGS
Vogelgrippe
H5N1
Weltgesundheitsorganisation
WHO
Virus
Vogelgrippe
Vogelgrippe
Virus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Missbrauch von Forschungsresultaten: Gefahren aus dem Sicherheitslabor
Laborversuche lösten eine Debatte über den Missbrauch von
Forschungsergebnissen aus. Der Ethikrat diskutiert über
Publikationsverbote.
Vogelgrippe in China: Ein weiterer Toter
China hat tausende Vögel gekeult. Aber das könnte gegen das
Vogelgrippe-Virus H7N9 nicht reichen. Das Virus könne sich unentdeckt
verbreiten, warnt die WHO.
Tödliches Coronavirus: Virus überlistet das Immunsystem
Bislang sind weltweit zwölf Krankheitsfälle mit dem neuen Coronavirus
bekannt - vielleicht nur die Spitze des Eisbergs? Die WHO mahnt zur
Vorsicht.
Manipulierte Vogelgrippeviren: B-Waffentauglicher Missbrauch möglich
Umstrittene Studien zum H5N1-Virus sind jetzt veröffentlicht worden. Das
US-Gremium für Biologische Sicherheit hatte gebeten, die brisanten Infos
nicht publik zu machen.
Vogelgrippeexperten verkünden Moratorium: Angst vor dem Supervirus
Weltweit stellen Virologen die Arbeit am Vogelgrippevirus ein. Eine
US-Behörde befürchtet, dass brisante Ergebnisse von Bioterroristen genutzt
werden könnten.
Angst vor Bioterroristen: Zensur für Wissenschaftler
Die US-Behörde für Biologische Sicherheit versucht, die Veröffentlichung
von Wissenschaftspublikationen über Grippeviren zu verhindern – aus Angst
vor Missbrauch.
Großbritannien: Laborvirus verursacht Seuchenausbruch
Maul- und Klauenseuche in England: Der Erreger stammt aus einem
Forschungslabor. Doch wie kam das Virus auf den Bauernhof?
Vogelgrippe: Virus wütet weiter
Nach weiteren Todesfällen unter Wildvögeln geben die Behörden die
zweithöchste Alarmstufe aus. Es soll an der Stallpflicht für Geflügel
festgehalten werden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.