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# taz.de -- Digitales auf der Spielwarenmesse: Klassiker für das Smartphone
> Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg diskutiert die Branche über den
> Eintritt ins Internet-Zeitalter. Ravensburger ist dort bereits
> angekommen.
Bild: „Toys 3.0“ lautet dieses Jahr das Motto in Nürnberg
BERLIN taz | Erst Musik, dann Bücher und jetzt auch noch
Gesellschaftsspiele? Auf der weltgrößten [1][Spielwarenmesse] in Nürnberg
geht es um die Frage, ob das Internet dem Brettspiel den Garaus machen
wird. „Toys 3.0“ lautet dieses Jahr das Motto der Messe, auf der noch bis
Montag rund 2.800 Aussteller 74.000 Besuchern ihre Produkte präsentieren.
Die Spielwarenindustrie selbst wähnt sich in Sicherheit: Während Tablets
und Smartphones die Unterhaltungsbranche an allen Fronten umkrempeln,
erweist sich der traditionelle Spielemarkt als sehr robust. 2012 konnte die
Branche ein Umsatzplus von 3 Prozent verzeichnen; 2,78 Milliarden Euro
wurden in Deutschland für konventionelle Spielwaren ausgegeben.
Dass es aber nicht so rosig bleiben muss, zeigen erste Veränderungen am
Markt. Ravensburger etwa hat aus Spieleklassikern Programme für
[2][Mobiltelefone] entwickelt und Puzzles mit Onlineangeboten angereichert.
25 Prozent des Umsatzes macht die Firma inzwischen mit digitalen Angeboten.
„Nicht im digitalen Geschäft vertreten zu sein, ist für Spielzeughersteller
heutzutage schon ein Problem“, sagt Pressesprecher Heinrich Hüntelmann.
Früher sei man schon etwas überrascht gewesen, als Familien sich plötzlich
nicht mehr ausschließlich mit einem Würfel in der Hand am Wohnzimmertisch,
sondern auch mit drahtlosen Controlern vor Spielekonsolen wie der
Nintendo-Wii vergnügten; nun spricht man in Ravensburg vom „digitalen
Wandel“.
## Nur ein Zusatzangebot
Zu große Bedeutung möchte man dieser Entwicklung aber nicht beimessen. „Der
Riesentrend ist das nun wirklich nicht“, erklärt Hüntelmann. Digitale
Angebote könnten nur Zusatz, nicht alleiniges Angebot ein.
Dass speziell für Kinder vermarktete Tablet-Computer auch positiv zu sehen
sind, erklärt Spielpädagoge Gerhard Knecht von der Akademie Remscheid,
einem Jugendbildungsinstitut: „Kinder wachsen in eine digitale Welt hinein.
Eine frühe Konfrontation mit digitalen Inhalten ist da gar nicht schlecht.“
Mit Spielzeug erprobe ein Kind Verhaltensweisen, die es später in der
Realität einsetzen könne.
Wichtig sei jedoch, dass digitale Spielwaren nicht die bestehende
Spielkultur ersetzen. „Wenn Kinder an einem Tablet einen digitalen
Holzklötzchenturm bauen, muss man sich schon fragen, ob so dieselben
Fertigkeiten wie durch das konventionelle Spiel, nämlich Feinmotorik und
Koordinationsfähigkeiten, vermittelt werden.“
31 Jan 2013
## LINKS
[1] http://www.spielwarenmesse.de/news/einzelansicht/news/9938/
[2] http://www.ravensburger-games.com/mobile-apps/alle-mobile-apps.html
## AUTOREN
Thomas Block
## TAGS
Digitalisierung
Nürnberg
Spielzeug
Gesellschaftsspiel
Göttingen
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Homo-Ehe
Youtube
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