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# taz.de -- NSU-Verfahren in München: Prozess soll am 17. April beginnen
> Es wird der größte Terrorprozess seit den RAF-Verfahren: Zunächst sind 85
> Termine bis Januar 2014 angesetzt. Das Verfahren könnte zweieinhalb Jahre
> dauern.
Bild: Die jüngsten Bilder von Beate Zschäpe, aufgenommen im Juli 2012 im Gef�…
BERLIN taz | Der Prozess gegen die mutmaßliche NSU-Terroristin Beate
Zschäpe und vier mit ihr angeklagte Männer soll am 17. April beginnen. Das
geht aus einem Schreiben des Oberlandesgerichts München an die
Verfahrensbeteiligten hervor.
Demnach sind für den größten Terrorprozess Deutschlands seit den
RAF-Verfahren zunächst 85 Verhandlungstermine bis Mitte Januar 2014
angesetzt. Der Präsident des Oberlandesgerichts hatte jedoch in einem
Interview schon angedeutet, dass der erste NSU-Prozess noch deutlich länger
als neun Monaten dauern könnte – nämlich bis zu zweieinhalb Jahre.
Das Gericht bestätigte am Freitagvormittag nun auch offiziell, dass der 6.
Strafsenat die Anklage gegen Zschäpe und vier mutmaßliche Helfer des
„Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) „unverändert“ zur
Hauptverhandlung zugelassen habe. Die Bundesanwaltschaft wirft der
38-jährigen Zschäpe in ihrer 488-seitigen Anklageschrift vom November unter
anderem Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und
Mittäterschaft bei den zehn Morden des NSU vor.
Die Ankläger gehen von einer Art Arbeitsteilung aus: Während Uwe Böhnhardt
und Uwe Mundlos durchs Land reisten und mordeten, habe Beate Zschäpe für
das Trio den Schein der Legalität gewahrt und die Kasse der Terrorgruppe
verwaltet.
## 64 Nebenkläger, 46 Anwälte
Zschäpes Verteidigerteam zweifelt dagegen insbesondere den Vorwurf der
Mittäterschaft bei den Morden an. Juristisch wiegt dies so schwer, als ob
Zschäpe selbst geschossen hätte. Bei einer Verurteilung muss die
Rechtsextremistin mit lebenslanger Haft rechnen.
Neben Zschäpe müssen sich zwei mutmaßliche NSU-Unterstützer in München vor
Gericht verantworten, André E. und Holger G. Außerdem sind zwei Männer
wegen Beihilfe zu neun der zehn Morde angeklagt, der Ex-Neonzai Carsten S.
und der ehemalige Thüringer NPD-Funktionär Ralf Wohlleben. Sie sollen dem
NSU die Ceska-Pistole samt Schalldämpfer beschafft haben, mit der Mundlos
und Böhnhardt zwischen 2000 und 2006 neun Migranten ermordeten.
Im Justizzentrum in der Nymphenburgerstraße in München wird nun der große
Schwurgerichtssaal A 101 umgebaut. Nicht nur für die fünf Angeklagten und
ihre Verteidiger, sondern auch für die 64 Nebenkläger und ihre 46 Anwälte
muss genügend Platz geschaffen werden.
Dafür wird es für die Öffentlichkeit eng werden. Nur für 50 Zuschauer sowie
weitere 50 Medienvertreter soll es Plätze geben. Der Andrang wird
vermutlich deutlich größer sein, zumindest zum Prozessauftakt Mitte April.
1 Feb 2013
## AUTOREN
Wolf Schmidt
## TAGS
Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)
Prozess
Zschäpe
Schwerpunkt Rechter Terror
NSU-Prozess
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Beate Zschäpe
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