# taz.de -- Friedensgespräche für Kongo: Erste Einigung nach zwei Monaten | |
> Ein Vorabkommen zwischen Kongos Regierung und M23-Rebellen dämpft die | |
> Angst vor einem neuen Krieg. Die Rebellen stehen weiter am Rand von Goma. | |
Bild: Mühsame Kleinarbeit: Der M23-Generalsekretär und Delegationsleiter Fran… | |
GOMA taz | Von hoch oben auf dem Hügel Munigi hat man eine wunderbare | |
Aussicht auf Goma. Hier haben die M23-Rebellen (Bewegung des 23. März) ihre | |
Stellungen: Zelte, Soldaten, Maschinengewehre. | |
Am Mittwoch befürchteten unten in der ostkongolesischen Millionenstadt | |
Einwohner, Armee und UN-Blauhelme das Schlimmste: Die M23 sei im Begriff, | |
die Stadt ein weiteres Mal einzunehmen, wie im vergangenen November. Damals | |
hatten sich die Rebellen erst zurückgezogen, als Kongos Regierung in | |
Friedensgespräche einwilligte. Nun tagen Regierung und Rebellen seit knapp | |
zwei Monaten in Ugandas Hauptstadt Kampala. Aber zuletzt drohten | |
M23-Kommandeure, man müsse Goma erneut einnehmen, damit die Regierung | |
endlich auf sie höre. | |
Als zu Wochenbeginn die ersten Mitglieder der Regierungsdelegation in | |
Kampala ihre Koffer packten, verursachte die Nachricht Panik in Goma. Die | |
Gespräche seien wohl gescheitert, hieß es. Doch dann kam alles ganz anders: | |
Am Mittwochabend unterzeichneten beide Seiten ein erstes Übereinkommen. Man | |
müsse zwölf Punkte des letzten Friedensabkommens vom 23. März 2009 erneut | |
verhandeln, heißt es in der Erklärung. „Beide Seiten erkennen den | |
Friedensvertrag vom 23. März 2009 immer noch an.“ | |
Das Abkommen von 2009 galt damals als Meilenstein zur Befriedung des | |
Ostkongos. Knapp 20 Rebellengruppen integrierten sich damals in Kongos | |
Armee, allen voran die CNDP (Nationalkongress zur Verteidigung des Volkes), | |
Vorgänger der heutigen M23. Das Abkommen regelte unter anderem eine Reform | |
der Armee, die Rückführung kongolesischer Flüchtlinge aus den | |
Nachbarländern und politische Reformen im Ostkongo. | |
## Erster von vier Tagesordnungspunkten | |
Die Evaluierung dieses Abkommens – dessen angebliche Nichtumsetzung der | |
Grund war, warum ehemalige CNDP-Offiziere 2012 die Armee verließen und die | |
M23 gründeten – war der erste von vier Punkten auf der Agenda in Kampala. | |
Immerhin haben nun beide Seiten anerkannt, dass wichtige Punkte noch nicht | |
umgesetzt worden sind, zum Beispiel Versöhnungsprozesse im Ostkongo und | |
eine Reform der Lokalverwaltung. | |
Es scheint, als würden die Friedensgespräche noch lange dauern – ein | |
kostspieliges Unterfangen, denn es müssen Übernachtungen und Mahlzeiten | |
bezahlt werden. Deswegen werden jetzt beide Delegationen verkleinert. "Um | |
Kosten zu sparen, werden wir Teile unserer Delegation nach Hause schicken", | |
erklärte M23-Politiker Stanislas Baleke der taz. | |
7 Feb 2013 | |
## AUTOREN | |
Simone Schlindwein | |
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