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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Der Vatikan ist eine Versuchsanordnung, für Lasagne-Poster in
> Mädchenzimmern braucht es Marketinggeschick und Steinbrück hat ein
> Gockelkonkurrenzproblem.
Bild: Skandalös ist nur der Betrug, und der ist alt und bekannt: je billiger u…
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?
Friedrich Küppersbusch: Wohin mit der ganzen Tarnkappenlasagne ?
Was wird besser in dieser?
„Sauerei ! Lasagne in Pferden entdeckt!“
Der Papst hat überraschend seinen Rücktritt verkündet. Jetzt wird über die
Hautfarbe möglicher Nachfolger spekuliert. Müsste man vor der Berufung des
künftigen Stellvertreters nicht erst die Frage klären, ob Gott eigentlich
schwarz oder weiß ist?
Es kann nur eine Frau sein, und „Vatikan“ ist eine Versuchsanordnung, sich
über Männer lustig zu machen. Das könnte mich fast schon wieder ein
bisschen solidarisieren.
Und was bleibt von Papst Benedikt XVI.?
Das Bekenntnis, dass der Mensch religiösen Normen und Traditionen nicht bis
in den Tod untergeordnet ist. Ob nun jemand sich zu alt findet, zu Frau, zu
schwul, mit einer Schwangerschaft überfordert oder was auch immer:
Ratzinger lebt vor, dass es irgendwann mal gut sein muss mit
Selbstverleugnung. Großartig. Hoffentlich weiß er das.
Viele Verbraucher empören sich über Lasagne mit Pferdefleisch. Geht es bei
dem Skandal um die fehlende Kennzeichnung von Lebensmitteln oder darum,
dass man Pferdchen nur streicheln und nicht essen sollte?
Okay, es wird etwas Marketinggeschick brauchen, bis sich Mädchen
Lasagne-Poster ins Kinderzimmer hängen. Zuzeiten hätte man gestutzt, wenn
Gulasch kein Pferd enthalten hätte, heute ist es umgekehrt. Skandalös ist
nur der Betrug, und der ist alt und bekannt: je billiger und globalisierter
der Fraß, desto würg. Und doch. Ich hab auch gefremdelt über Elchsandwiches
in Schweden, ich mümmelte in der Niedlichkeitsfalle.
Bei den Piraten jagt ein Skandal den nächsten: Rücktritte,
Sexismusprobleme, Intransparenz, Programmlosigkeit und interne Querelen.
Nun fordert Bayerns Piratenchef Stefan Körner, dass der Geschäftsführer
Johannes Ponader endlich zurücktritt. Kann man die Piraten noch ernst
nehmen?
Sehr. Was passiert, wenn arglose Menschen ohne branchentypische Vorschäden
in den Politikbetrieb gepresst werden? Sie erleben es als Mobbing – Inferno
und Intrigantenstadl. Das Fazit des Piraten-Experimentes muss nicht „Aktion
Mitleid mit Guido Westerwelle“ heißen, doch mal angenommen, Piraten seien
Menschen – dann ist der Politikbetrieb bekloppt.
Die Strompreisbremse sorgt für Uneinigkeit. Umweltminister Peter Altmaier
will die Strompreise deckeln, die Grünen kritisieren diese Vorschläge. Wird
die Energiewende unsozial?
„Die Ärmeren dürfen nicht die Kosten der Industriepolitik tragen“ sagt der
CDU-Umweltminister, leider der von vor 20 Jahren: Klaus Töpfer. Damit ist
er nicht so weit weg von der grünen Kritik: An dem, was etwa Bild als
„Strompreis- Irrsinn“ schmäht, haben die Privilegien der Großkunden
erheblichen Anteil. Hier noch mal das EEG zum Mitsingen: Je mehr Ökostrom
erzeugt wird, desto eher sinken die Strompreise. Je billiger aber der
Börsenpreis des Stroms, desto höher die Umlage für Ökostrom. Hm. Wenn die
Frage gewesen wäre, wie man Öko-Ausbau hemmt, wäre das EEG eine clevere
Antwort gewesen. Vor der Wahl wollten die Herren in diese Steckdose nicht
mehr greifen. Die Deckelung stattdessen hat ihr Gutes: Wenn künftig der
Strompreis steigt, kann es am Ökoanteil nicht gelegen haben.
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ist nun doch offen für ein TV-Duell mit
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), das von dem Entertainer Stefan Raab
mitmoderiert würde. Was wird Merkel sagen?
Ja. Merkel brilliert da eh nicht, und je absurder das Spektakel wird, desto
nebulöser kommt sie durch. Ein Gockelkonkurrenzproblem bekommt eher
Steinbrück, der ab sofort maximal der Zweitlustigste am Set ist. Und -
jeder ernsthafte Journalist wäre schon platt, wenn ihn Stoiber ins Duell
drückt. Hier macht der Stottertitan einen schlauen Zug, er rentiert sich
als Pro7-Beirat, macht ordentlich Werbung für Raab. Und die Kritik der
Medienaufseher, wonach Pro7 mit etwa 8 Minuten Nachrichten am Tag längst
die Auflagen für ein Vollprogramm nicht mehr erfüllt, ist zerstoibert. So
hat die CSU ihren Favoriten an den Tisch gebracht, und alle finden es
dufte. Respekt. Das Format „Duell“ an sich kann Erkenntnisse befördern, mit
vier Moderatoren und nanometerpräzisen Vorabsprachen ist es gaga. Und für
gaga ist Raab eindeutig der beste Mann.
Und was machen die Borussen?
Scheint eine neue Schiri-Regel zu geben, in der 30. einen BVB-Spieler vom
Platz zu stellen. Egal! Siehe Donezk: notfalls macht Hummels alle Tore
alleine, auch die vom Gegner. FRAGEN: JAK
17 Feb 2013
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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