| # taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| > Fettnapfing bei Peer Steinbrück, Annette Schavan bekommt eine Kopfnote | |
| > und Kardinal Meisner kämpft mit seiner Wahrnehmung. | |
| Bild: Eine geht, eine bleibt. Umgekehrt wär's auch nicht schlecht gewesen. | |
| taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche? | |
| Friedrich Küppersbusch: Katze von rechts ins Fahrrad. | |
| Was wird besser in dieser? | |
| Kinder erschrecken nicht mehr, wenn sie mein Auge sehen. | |
| Was wird eher fertig? Der Berliner Flughafen oder S 21? | |
| Ich. Redaktionsschluss. Man sollte es Journalisten machen lassen! Wird | |
| pünktlich fertig, hält aber nur bis morgen. | |
| Der hessische FDP-Vorsitzende und Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn hatte | |
| infrage gestellt, ob die Gesellschaft einen „asiatisch aussehenden | |
| Vizekanzler“ noch länger akzeptiere. Tickt der noch ganz richtig? | |
| Wolfgang Schäuble diktierte dem Stern 1997: „Ein Krüppel als Kanzler? Ja, | |
| die Frage muss man stellen.“ Der Zentralratsvorsitzende Ignatz Bubis wehrte | |
| 1993 eine Kampagne der Zeitschrift Die Woche ab, die ihn als | |
| Bundespräsidenten vorschlug: „Es (wäre) auch nicht gut für die Juden in | |
| Deutschland. Ich bin sicher, dass eine überwältigende Mehrheit der | |
| Bevölkerung es weder verstehen noch akzeptieren würde.“ In beiden Fällen | |
| erstens schade, zweitens überholt: Unser Starensemble aus einer | |
| Ex-FDJ-Sekretärin, einem Schwulen, einem gebürtigen Vietnamesen und einem | |
| Rollifahrer hätten wir uns lange selbst nicht zugetraut. Drittens waren es | |
| in den genannten Beispielen die Betroffenen selbst, die Zweifel | |
| formulierten. Wenn es Hahn um die Sache ginge, hätte er Rösler unter vier | |
| Ohren vorgeschlagen, eine solche Debatte anzustoßen. | |
| Das „peerblog“ ist abgeschaltet. Also, was kann Peer Steinbrück noch falsch | |
| machen? | |
| Schummeln. „Ich kenne die Investoren nicht. Es handelt sich um eine von den | |
| Parteien entfernte Initiative.“ Entweder er weiß nicht, wer ihn da | |
| sponsert, oder er weiß es und kann ausschließen, dass es parteinahe Gelder | |
| waren. Nun müsste er sich noch bei den „Hackern“ bedanken, die angeblich | |
| das Blog zerschossen haben sollen, bevor die Bundestagsverwaltung Verstöße | |
| gegen Abgeordnetengesetz und Parteienfinanzierung feststellen konnte. Was | |
| immer er politisch noch so vorhat, unter Steinbrück wird Fettnapfing | |
| olympisch. | |
| Bildungsministerin Schavan tritt zurück, dabei wollte sie doch gegen die | |
| Uni kämpfen. Warum jetzt dieser rasche Abgang? | |
| Warum nicht? Merkel hat die Ruinen der Bildungskompetenz des Bundes 2006 an | |
| die Länder getauscht, Föderalismusreform; dafür bekam sie einen zahmeren | |
| Bundesrat. Schavan kam in ein Amt aus 100 Jahren hitzefrei, und | |
| entsprechend fällt ihre Bilanz aus: Äh. „Ihre Leistung ist | |
| außerordentlich“, hob Merkel an, und wo nun eine Aufzählung von Verdiensten | |
| folgen müsste, kam die Kopfnote für gutes Betragen. Schavan hatte nichts zu | |
| sagen und das auch nicht getan. | |
| Kölns Erzbischof Meisner macht in der Gesellschaft eine | |
| katholikenfeindliche Stimmung aus. Woran das wohl liegt? | |
| An seiner intakten Wahrnehmung. | |
| Vergewaltigte Frauen dürfen die „Pille danach“ erhalten, auch das sagt | |
| Kardinal Meisner. Fällt nach dem Kondomverbot nun auch das absolute | |
| Pillenverbot? | |
| Nein. Rund 50 Prozent der Krankenhäuser in NRW sind in katholischer | |
| Trägerschaft. Heißt: Der Staat zahlt, die Kirche kommandiert: Künftig | |
| werden Vergewaltigungsopfer auf Meisners Ansage hin auch über Mittel | |
| informiert, „die nach katholischer Auffassung nicht vertretbar sind“. Dann | |
| müssen die Ärzte, „ohne Druck auszuüben, auf angemessene Weise auch die | |
| katholische Position mit Argumenten erläutern“. Das ist sicher das, was | |
| eine vergewaltigte Frau in dem Moment am dringendsten braucht. Eine zweite | |
| Fremdherrschaft über ihren Leib. Der Staat, das ließe sich | |
| verfassungsrechtlich einklagen, müsste der Kirche den Versorgungsauftrag | |
| entziehen, wenn sie die Pille verweigert. Dann lieber das Geld als die | |
| Moral, findet Meisner. | |
| Das neue Sorgerecht sagt, dass ledige Väter künftig mitreden können, selbst | |
| gegen den Willen der Mütter. Macht’s das besser? | |
| Das neue Sorgerecht sagt – wie das alte –, dass der Vater anders als die | |
| Mutter kein Sorgerecht ab Geburt hat. Neu ist, dass er es nun gegen den | |
| Willen der Mutter beanspruchen kann. Das alte Recht beschrieb den Vater als | |
| jemanden, der zeugt, zahlt und keine Rolle spielt. Also ziemlich genau das, | |
| was niemand gut findet. Vor allem das Kindswohl nicht. Das neue gibt Vätern | |
| immerhin die Chance, sich individuell zu wehren. Ein Gesetz, das | |
| grundsätzlich von Eltern ausgeht – statt von guten Müttern und bösen Väte… | |
| – entspräche eher der Gleichstellung der Geschlechter. | |
| Und was machen die Borussen? | |
| Mir doch egal, wenn ein Bayernspieler Rot kriegt. | |
| 10 Feb 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Friedrich Küppersbusch | |
| ## TAGS | |
| Schavan | |
| Bayern | |
| Borussia Dortmund | |
| Küppersbusch | |
| Friedrich Küppersbusch | |
| FDP | |
| Silvio Berlusconi | |
| Friedrich Küppersbusch | |
| Friedrich Küppersbusch | |
| Friedrich Küppersbusch | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| Hartmut Mehdorn wird immerhin nicht Papst. Die SPD verpennt | |
| Familienpolitik. Und das Personal der FDP schimmert sozialliberal. | |
| Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| Merkel räumt routiniert Themen ab, während Steinbrück seinen Einsatz | |
| verpasst. Uli Hoeneß wird derweil sozialverträglich bespaßt. Zum Glück. | |
| Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| Gauck entwickelt sich zum Scheinriesen, Preußler kann keine korrekten | |
| Sätze, Merkel macht Türkeiurlaub und die NPD zückt den Textmarker. | |
| Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| Der Vatikan ist eine Versuchsanordnung, für Lasagne-Poster in | |
| Mädchenzimmern braucht es Marketinggeschick und Steinbrück hat ein | |
| Gockelkonkurrenzproblem. | |
| Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| Rainer Brüderle wird „Stern“-Chefredakteur, Schavan bald Steuerberaterin | |
| und Obama lässt Banker erschießen – jedoch nicht in New York. | |
| Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| Philipp Rösler ist ein junger Greis, Wolfgang Schäuble ein alter | |
| Arroganter, und Brüderle erfindet das „gemütliche Mobbing“. | |
| Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| Die Liberalen der FDP covern die Pubertät der taz, der „Neger“ kann ruhig | |
| weg, und die Berliner Pleite ist irgendwie sympathisch. |